TechTäglich:
Polizei warnt vor smarten Fernsehern
Sie sehen aus wie Fernseher – sind in Wahrheit aber längst Riesencomputer mit Internetzugang. Nun warnt die Polizei vor den neugierigen Herstellern von Smart-TVs und vor Gefahren durch Hacker.
Polizei warnt vor smarten Fernsehern
Rein optisch schauen die TV-Geräte, die in den deutschen Wohnzimmern stehen, immer noch wie klassische Flachbild-Fernseher aus. Technisch handelt es sich aber längst um riesige Computer mit Internetzugang, die anfällig für Viren und Schadsoftware sind. Knapp zwei Drittel aller Fernseher, die in Deutschland aktuell verwendet werden, sind bereits "smart". Sie holen sich aus dem Netz Inhalte von Streamingdiensten und Mediatheken. Das ist praktisch – und riskant. Die Polizei warnt jetzt ausdrücklich vor den Gefahren der Internet-Fernseher. Sie schreibt auf ihrem "Präventionsportal": "Ausgespäht und angegriffen. Datenschutz und Sicherheit bei Smart-TVs."
Das sind die Gefahren
Dass TV-Hersteller per Internet das Fernsehverhalten ihrer Kunden ausspähen, um dann maßgeschneiderte Werbung anzuzeigen, ist noch das geringere Problem – genau wie die Tatsache, dass diese Kundendaten häufig an andere Firmen verkauft werden. Viel schlimmer ist, dass Hacker die Glotze als Einfallstor ins WLAN-Funknetz missbrauchen können. Denn Fernseher sind üblicherweise schlechter geschützt als Computer, Tablets oder Smartphones.
Das können Hacker anrichten
Wenn es Kriminelle schaffen, über den Fernseher das heimische drahtlose Netz zu knacken, ist der Weg oft schon frei auf Smart-Home-Geräte, oder auf die Computer und Handys im WLAN. So lassen sich Daten von Fotos bis hin zu Passwörtern oder Zugänge zum Online-Banking erbeuten. Ein besonders übles Szenario: Wenn so die Überwachungskamera gehackt wird, sehen Einbrecher, wann die Bewohner das Haus betreten und verlassen. Oder per Fernzugriff wird einfach die Haustür geöffnet.
Sieben Tipps für einen sicheren Smart-Fernseher
- Die bekannten Sicherheitsmaßnahmen rund ums WLAN schützen auch smarte Fernseher besser. Der Router benötigt zumindest den Sicherheitsstandard WPA2, ein gutes Passwort – und mit automatischen Updates immer die aktuellste Software.
- Auch im Menü des Fernsehers sollten automatische Aktualisierungen aktiv sein. Denn damit schließen die Hersteller Sicherheitslücken. Wenn auf dem Bildschirm ein Hinweis auf neue Software auftaucht, sollten Nutzer das Update deshalb schnellstmöglich installieren.
- In den Einstellungen des TV-Geräts gibt es meist viele Möglichkeiten, das Datensammeln zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Nutzer sollten sich die Zeit nehmen, alle überflüssigen Funktionen zu deaktivieren.
- Auch wenn Internet-Fernseher einen Browser zum Surfen anbieten, warnt die Polizei davor, auf dem TV-Gerät zu shoppen oder Bankgeschäfte zu erledigen. Denn, so die Experten, "meist fehlt hier eine aktive Anti-Virensoftware mit aktuellen Datenbanken".
- Wer sich einen neuen Smart-TV zulegen will, sollte vorab nachfragen oder im Internet recherchieren, wie gut die Sicherheitsmaßnahmen des Herstellers sind, und wie lange er Software-Updates garantiert. Gerade bei billigen China-Fernsehern ist der Schutz oft erschreckend schlecht.
- Wer ganz sicher vor neugierigen Herstellern und vor Hackern sein will, verbindet seinen Fernseher einfach nicht mit dem Internet. Dazu reicht es, das WLAN-Passwort nicht einzugeben (oder nachträglich zu löschen) – und den Fernseher auch nicht per Kabel mit dem Router zu verbinden. Der Fernsehempfang per Satellit, DVB-T2 oder Kabelanschluss funktioniert natürlich trotzdem.
- Wer seinen Smart-Fernseher verkauft, sollte zuvor alle persönlichen Daten darauf löschen und das Gerät möglichst auf die Werkseinstellungen zurücksetzen – genau wie bei einem Computer oder Smartphone.
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