TechTäglich:
Der russische Spion, der mich anpushte?
Russland-Spionage über Push in Apps – ist das in Deutschland möglich? Seltsame Vorgänge um eine US-Firma mit möglicherweise russischen Wurzeln sorgen für Aufregung in der Entwickler-Branche.
Der Spion, der mich liebte – klar, ein Film aus der James-Bond-Reihe. Ist die Wirklichkeit noch perfider? Der Spion, der mich anpushte?
Der Dienst Pushwoosh wird auch von deutschen App-Entwicklern gern und häufig genutzt. Damit werden nicht nur App-Nutzungsdaten analysiert, sondern auch jene Pushes zugestellt, die via Apps Überschriften oder kleine Schlagzeilen auf Smartphones, Tablets und Macs bringen.
Laut Reuters hat das Unternehmen, das auf seiner Website eine US-Adresse anzeigt, dubiose Kontakte nach Russland. Auch dort soll es eine Filiale geben.
Gibt es Verbindungen zur russischen Regierung? Das wäre ein schwerwiegendes Problem, weil Daten vieler deutscher Firmen und sogar US-Regierungsbehörden und der US-Armee mittels Pushwood verarbeitet werden. Genannt werden unter anderem die UEFA, Unilever, aber auch deutsche Anwaltskanzleien.
Pushwoosh dementierte eilig im hauseigenen Blog. Seit Februar sei man nicht mehr in Russland aktiv, Beweise dafür gibt es bisher aber laut Reuters nicht. Fraglich sei, ob russische Geheimdienste nicht an die Daten gelangen könnten. Pushwoosh widerspricht: Daten würden nur in Deutschland und den USA verarbeitet, heißt es weiter. Pushwoosh-Geschäftsführer Max Konev legt Wert darauf, er sei mit Stolz russischer Staatsbürger.
Seltsam: Pushwoosh arbeitet laut Reuters mit Adressen, die gar nicht existieren, und zeigt Fotos von Mitarbeitern auf LinkedIn. Die Personen existieren real allerdings nicht. Mysteriös ist auch der Verweis auf eine angebliche Managerin, die auf der Website gezeigt wird. Diese arbeitet aber gar nicht bei Pushwoosh. Sie ist Tanzlehrerin in Österreich. Ihr Foto sei in Moskau entstanden. Wie es auf die Pushwoosh-Management-Seite kam, konnte sie sich gegenüber Reuters nicht erklären.
Das sind die Themen in TechTäglich am 21.11.2022:
Die Cookiekalypse hält die Branche in Atem. Besser, man hat eine gute First-Party-Data-Strategie. Wie man die entwickelt, lernst du im W&V Executive Briefing.
Kennst du eigentlich schon unser KI-Update? Einmal pro Woche die wichtigsten Veränderungen zu KI im Marketing. Einordnung, Strategie, News, direkt in dein Postfach.
Wie funktioniert eigentlich Tiktok? Einen schnellen und umfassenden Überblick gibt dir die aktuelle Ausgabe des W&V Executive Briefing zum Thema Tiktok.