TechTäglich:
Apple-Analyse: Die 10 besten Neuheiten von der Keynote
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der W&V-Analyse von Apples WWDC-Keynote von Montagabend. Fazit: Viel schlauer, und viel teurer.
Apple-Analyse: Die 10 besten Neuheiten
Da hat beinahe der Rekord für die längste Keynote aller Zeiten gewackelt. Erschöpfende eindreiviertel Stunden lang hat Apple am Montagabend seine neuen Betriebssysteme iOS 16, iPadOS 16, watchOS 9 und macOS 13 vorgestellt – eine halbe Stunde weniger hätte nicht geschadet. Und das Ganze hat so lange gedauert, dass für tvOS 16 gar keine Zeit mehr blieb. Zwischendurch hat Apple auch noch das MacBook Air mit dem M2-Chip aus dem Hut gezogen – und ziemlich überraschend das erste 13-Zoll-MacBook Pro mit M2.
Die aufgefrischten Betriebssysteme sind tatsächlich umfangreiche Updates mit vielen cleveren neuen Funktionen. Und die beiden neuen MacBooks sind ebenso schnell wie teuer – die Apple-Inflation geht ungebremst weiter. W&V verrät in der Analyse der WWDC-Keynote die zehn besten Apple-Neuheiten des gestrigen Abends.
- Lockscreen: Wer heute sein iPhone einschaltet, sieht auf dem Lockscreen Datum, Uhrzeit und vielleicht ein paar Nachrichten – das war’s im Wesentlichen. Das ändert sich mit iOS 16 komplett. Mit neuen Designs und Funktionen wird der Sperrbildschirm zur Informationszentrale für beliebige Inhalte. Eigentlich muss man den Lockscreen gar nicht mehr verlassen, um sein iPhone zu nutzen. Android kann das schon lange – aber gut, dass Apple endlich nachzieht.
- Messages: Bereits verschickte Nachrichten lassen sich künftig korrigieren, zurückholen oder als "Ungelesen" markieren. Das ist praktisch – wobei noch offen ist, wie Apple nachträgliche Änderungen markieren und dokumentieren will. Sonst heißt es nämlich im Chat: "Das habe ich nie so geschrieben."
- Familien: Apple will den Service für Familien und Eltern weiter verbessern. Wer mag, kann jedes Foto, das er aufnimmt, automatisch in der Cloud mit der gesamten Familie teilen. Es gibt bessere Filter und Alterskontrollen für Kinder. Und wenn Kids um mehr Bildschirmzeit betteln, können Eltern direkt in Messages zustimmen – und gern auch ablehnen.
- Datenschutz: Wer hat eigentlich welche Rechte auf meinem Gerät? Hier verliert man mit der Zeit oft den Überblick. Und das kann gefährlich werden, zum Beispiel in toxischen Beziehungen. Hier können Nutzer künftig mit der Funktion "Emergency Reset" die Notbremse ziehen und alle Rechte einer anderen Person stornieren. Eine prima neue Datenschutz-Funktion.
- CarPlay: Apple will sich nicht nur auf dem Bildschirm in der Mitte des Autos breitmachen – sondern das gesamte Cockpit übernehmen, inklusive Tacho hinter dem Lenkrad, Drehzahlmesser, Heizung, Klima und mehr. Das neue CarPlay lässt von den Bedienelementen des Autoherstellers kaum mehr etwas übrig. Audi, Mercedes oder Porsche dürften davon nicht begeistert sein. Sie sind aber mit an Bord, weil die Kunden danach verlangen. Laut Apple würden 79 Prozent der Autofahrer in den USA kein Auto kaufen, in dem CarPlay nicht funktioniert.
- Fitness und Gesundheit: Beides bleibt das Hauptthema in watchOS 9. Mit der neuen Software für die Apple-Uhr kommen Unterstützung und Erinnerungen an die Medikamenten-Einnahme. Hier reicht es, die Medikamentenschachtel mit der Kamera zu scannen. Beim Laufen analysiert künstliche Intelligenz Körperhaltung, Schrittlänge und Dauer des Bodenkontakts. Herz-Zonen zeigen die aktuelle Belastung. Und Nutzer können ihre Gesundheitsdaten künftig teilen – zum Beispiel ältere Menschen mit ihren Kindern. Damit dürfte die Apple Watch ihre Spitzenposition eher noch ausbauen.
- MacBook Air/Pro: Apple hat wie gewohnt mit Superlativen für seinen neuen M2-Chip um sich geworfen – der 87 Prozent der Leistung eines PC-Prozessors mit 12 Kernen bieten soll, bei einem Viertel von dessen Stromverbrauch. Das neue MacBook Air (leider nicht kunterbunt, sondern nur in Silber, Grau, Gold und Dunkelblau) ist als verkleinertes MacBook Pro superschnell, superschick – und superteuer. Während das Air mit M1-Chip ab 1.199 Euro (70 Euro teurer als bisher) im Angebot bleibt, geht es beim M2 rauf auf 1.499 Euro – extrem teuer für ein "Einsteiger-Notebook". Der Start mit dem M2 ist also 370 Euro teurer als zuvor mit dem M1. Mit dem M2-MacBook Pro, das niemand auf der Agenda hatte, zeigt Apple, dass es doch noch überraschen kann – für satte 1.599 Euro. Mit optionaler 10‑Core-GPU und 1.619 Euro ist das M2-Air sogar teurer als das M2-Pro mit identischer Konfiguration. Man fürchtet sich jetzt schon vor den Preisen fürs iPhone 14.
- Mac: Hier hat Apple mit macOS 13 "Ventura" sinnvolle Detailarbeit betrieben. Der neue "Stage Manager", mit dem aktuell nicht benutzte Programme nach links wandern, soll das Multitasking erleichtern. Mails lassen sich künftig auch zurückholen oder automatisch zu einem bestimmten Zeitpunkt verschicken. Und der Ansatz, mit dem neuen "Passschlüssel" Passwörter durch FaceID (Gesicht) und TouchID (Fingerabdruck) zu ersetzen, ist sicherlich sinnvoll.
- iPhone als Webcam: Viele Internetnutzer quälen sich im HomeOffice immer noch mit schlechten Webcams und mieser Bildqualität – obwohl sie mit dem iPhone eigentlich eine viel bessere Kamera zur Verfügung hätten. Künftig ist das kein Thema mehr, denn mit "Continuity" wird das iPhone zur Webcam für den Mac. Ein Zubehör, um das Handy hinter dem Mac-Bildschirm zu befestigen, gibt es ab Herbst auch. Eine kleine, feine, schlaue Idee.
- iPad: Die neuen Funktionen von iPhone und Mac kommen auch fürs iPad – wie beispielsweise der "Stage Manager" für besseres Multitasking. Und Finetuning für praktisch alle iPad-Programme von Apple soll dafür sorgen, dass das Tablet noch mehr in Richtung "richtiger" Computer rutscht. Die beste Nachricht für viele Nutzer dürfte aber sein, dass das iPad nach zwölf langen Jahren endlich auch Apples Wetter-App bekommt.
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