Eurythenes plasticus:
Ein Flohkrebs als Mahnmal gegen Plastikmüll
Meeresforscher, WWF und BBDO haben eine neu entdeckte Tiefseespezies nach dem benannt, was sie kontaminiert: Plastik. Eurythenes plasticus wird damit unfreiwillig zum Testimonial einer großen Umweltkampagne.
Er lebt 6500 Meter tief im Pazifischen Ozean, ist rund fünf Zentimeter groß und hat, obwohl erst vor Kurzem entdeckt, bereits für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt: Eurythenes plasticus. Ein Forschungsteam unter Leitung von Dr. Alan Jamieson hat ihn im Marianengraben in der Nähe der Philippinen entdeckt und festgestellt: Der Flohkrebs bewegt sich an einer der tiefsten Stellen der Erde und hat trotzdem Plastik im Körper.
Das Übel hat einen Namen
Der WWF Deutschland und BBDO haben daraufhin zusammen mit den Forschern beschlossen, daraus eine Kampagne zu machen, um auf die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll hinzuweisen. Die Idee: Sie benennen die neu entdeckte Tiefsee-Spezies einfach nach dem, was sie kontaminiert: Plastik.
"Mit dem Namen wollen wir ein starkes Zeichen setzen", sagt Jamieson. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler mit Unterstützung des WWF Deutschland schon am 5. März dieses Jahres in der renommierten Fachzeitschrift Zootaxa veröffentlicht. Dann folgte die Kampagne.
"Die neu entdeckte Spezies Eurythenes plasticus zeigt, wie weitreichend die Folgen unseres laxen Umgangs mit Plastik sind. Es gibt Arten, die an den tiefsten und abgelegensten Stellen unseres Planeten leben und trotzdem schon heute massiv mit Plastik kontaminiert sind", sagt Heike Vesper, Leiterin des WWF-Zentrums für Meeresschutz. In dem Flohkrebs wurde Polyethylenterephthalat (PET) nachgewiesen. Der Stoff findet sich in Einwegtrinkflaschen und Sportbekleidung.
Pro Minute gelangt laut WWF eine ganze LKW-Ladung Plastikmüll in die Weltmeere. Um diese ungeheure Plastikflut einzudämmen, hat der WWF eine weltweite Petition gestartet. Auf der Seite wwf.de/plasticus können Unterstützer die Staatsoberhäupter der Welt auffordern, sich für ein internationales Abkommen gegenden Plastikeintrag in die Meere einzusetzen.
Wie der Flohkrebs zum Star wurde
Eurythenes plasticus sorgte binnen Stunden für Aufsehen. In mehr als 40 Ländern wurde über den Flohkrebs berichtet. Nach der PR-Aktion rund um die Namensvergabe lancierte die Agentur weitere Kommunikationsmaßnahmen zur Petition im Netz und auf Plakaten sowie im Kino. Die Poster zitieren das wissenschaftliche Manuskript zur Entdeckung des Flohkrebses.
Eurythenes plasticus ist im Smithsonian Institute in Washington, dem ZFMK in Bonn, dem Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf und dem Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg zu sehen. Zudem wird er fächerübergreifend im Schulunterricht eingesetzt. Auf der eigens dafür erstellen Webseite plasticus.school finden sich alle Materialien.
"Plasticus ist eine außergewöhnliche Idee, die eindrucksvoll demonstriert, was man bewegen kann, wenn Experten aus Wissenschaft und Kommunikation zusammenarbeiten", sagt Andy Wyeth, verantwortlicher ECD bei BBDO. Die Kampagne entstand in Zusammenarbeit mit der Hamburger Produktionsfirma Sehsucht sowie der hauseigenen Produktionsagentur CraftWork.
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