Ferien:
Auftanken als Kreative: Das sind die Lieblingslocations
Komplett abschalten vom Alltag - so sollte Urlaub eigentlich aussehen. Ist aber gar nicht so einfach. Wie und wo sich Agenturchefs und Kreative in diesem Jahr Ruhe gönnen.
Gerade für Kreative und Agenturverantwortliche, die in ihrem Arbeitsalltag ständig vor Ideen sprudeln, sich Innovations-Ansätze aus dem Ärmel schütteln und mit den neusten Technologie-Trends Schritt halten müssen, sind für eine mentale Gesundheit echte Erholungsphasen besonders wichtig – um sich zu regenerieren, um soziale Kontakte zu pflegen und um frisch im Kopf zu bleiben.
Jetzt, wo für viele der Sommerurlaub vor der Tür steht oder bereits begonnen hat, hat sich W&V umgehört: "Wie verbringen Sie die Sommerferien, um abzuschalten und Energie für den Herbst zu tanken?
Lisa Robben, COO von Saatchi & Saatchi und Leo Burnett
Um den Gedanken „You have to be well to lead well“ mit Leben zu füllen, bedarf es meiner Meinung nach bewusster Regenerationsphasen und Selbstfürsorge. Als Mental Health-Botschafterin der Publicis Groupe möchte ich das Thema mentale Gesundheit nicht nur im Arbeitsalltag vorleben, sondern auch im Urlaub.
Mit einem Mix aus Entspannung, Sport, gutem Essen und viel Zeit mit Freunden – und bei weitestgehendem digital Detox – lade ich meine Batterien für das zweite Halbjahr auf. Da ich sehr gerne verreise, habe ich meine Ferien dieses Jahr etwas gestückelt. So gibt es immer wieder Möglichkeiten, durchzuatmen und den Sommer zu genießen. Im Juni war ich auf Fuerteventura und habe Sonne, Sport und lange laue Sommernächte mit Freunden genossen. Im Juli geht es auf meine deutsche Lieblingsinsel Sylt, wo ich mit meinem Freund und Freunden viel Fahrrad fahren und frischen Fisch essen werde. Und im August steht noch ein langes Wochenende in Noordwijk an. Die Beachclubs dort laden zum Relaxen ein und sind mit nur 2,5 Stunden Fahrt aus Düsseldorf für mich ein Muss für den Sommer.
Peter Kiefer, Managing Partner der Strategieberatung Punch
Ich halte wenig von pauschalen Tipps, wenn es um das Thema mentale Gesundheit geht. Denn die Kernfrage, die man nur für sich selbst beantworten kann, lautet: „Was genau stresst mich?“ Mich stresst es beispielsweise massiv, nach dem Urlaub Tausende ungelesener Mails wieder aufholen zu müssen. Daher habe ich für mich eine – zugegebenermaßen radikale – Lösung gefunden, die ich vergangenes Jahr erstmalig genutzt habe: In meiner Out-of-Office-Nachricht stelle ich klar, dass ich sämtliche Nachrichten ungelesen löschen werde, wenn ich aus meinem Urlaub zurück bin. Sicherlich habe ich damit einige Menschen verärgert. Am Ende hat es mich aber mental entlastet und sogar für Applaus von Kunden und Kollegen gesorgt, die diesen offenen Umgang gut fanden. Vielleicht habe ich damit auch Menschen einfach aus der Seele gesprochen.
Rafael Bolte, Director Consulting bei OSK
Ich persönlich bin kein Fan aufwändiger Übergaben an Kollegen vor dem Urlaub. Stattdessen lese ich im Urlaub morgens, wenn der Rest der Familie noch schläft, 15 Minuten meine Mails und kümmere mich darum, dass mein Team dringende Anfragen bearbeitet. Nach dieser Viertelstunde ist aber Schluss mit Arbeit und ich mache Sport. Das ist sicher nicht für jeden die passende Herangehensweise, aber für mich hat es sich so bewährt. Es ist weniger stressig, als vorher alles minutiös zu übergeben.
Aber natürlich gilt: Urlaub fernab der Arbeit muss sein! Ferien mit meiner Frau und meinen drei Kindern genieße ich dabei besonders. Das ist nicht immer im klassischen Sinn erholsam, macht aber den Kopf frei. Dieses Jahr waren wir gemeinsam mit unserem Hund auf Juist und danach in der Eifel. Strand, Schwimmbad, Sport und ganz viel Essengehen.
Ebenso wichtig ist es mir jedoch, Zeit für mich selbst zu nehmen. Einmal im Jahr mache ich daher einen Kurzurlaub allein. Ausschlafen, in Ruhe Frühstücken, Sport, Netflixen, Essengehen, ausruhen, Langeweile haben. Das lädt meine Akkus wieder auf. Auch meine Frau gönnt sich eine solche Auszeit für sich. Dann schmeiße ich die Familie.
Sina Zeißler-Hofmann, Head of People and Culture bei der Digitalagentur Artus Interactive
Der größte Entspannungsmoment ist für mich, wenn die Tür unseres Campers hinter mir zuknallt und der Motor anspringt. Ab diesem Moment bin ich im Urlaubsmodus. Dann rollen wir idealerweise los Richtung Südtirol, meiner absoluten Lieblingsregion in Europa. Hier hat man alles, was Italien und Österreich vereint und was bei mir dabei hilft, runterzukommen bzw. abzuschalten: Ski fahren im Winter und Wandern im Sommer; Berge und Palmen; Schlutzkrapfen und leckere Pizza. Gerade das Passeier Tal ist einfach ein wunderschönes Fleckchen Erde.
Tatsächlich habe ich die Tour gerade erst hinter mir und bin immer noch tiefenentspannt. Ob das Gefühl bis Herbst vorhält, bleibt allerdings abzuwarten – aber der Camper ist immer gepackt und jederzeit abfahrbereit.
Sven Korhummel, geschäftsführender Gesellschafter von Cyperfection
Mein Kraftort zum Auftanken ist Sizilien. Die Insel bietet Inspirationen und Emotionen. Denn Palermo ist eine Stadt voller Kontraste, Trubel und Schönheit, geprägt von reicher Geschichte und verschiedenen Kulturen. Doch nicht nur Palermo beeindruckt auf Sizilien. Im Süden kann das malerische Naturwunder Scala dei Turchi entdeckt werden – eine gigantische Felsformation aus weißem Kalkstein.
Zum Abschalten gehören für mich neue Eindrücke, die alle Sinne berühren. Deshalb haben wir vor Jahren auch ein Cyperfection Pop-up-Office auf Lanzarote eingerichtet. Es war New Work in der Sonne und mit Meeresrauschen. Ein Garant für Entspannung, aber auch um neue Perspektiven zu eröffnen, zu motivieren, Kreativität zu fördern und Energie zu tanken.
Michael Frohoff, CEO von Kruger Media:
Bei Kruger Media gilt: Urlaub ist Urlaub. Zugleich leben wir „Work As You Like“. Ob Home Office, Office, 4-Tage-Woche oder Remote. Kolleg:innen leben am Bodensee oder arbeiten im Ferienhaus auf Gran Canaria. Wichtig ist, das beste Setup gemeinsam zu gestalten – bei hohem Vertrauen und einer Orientierung am Ergebnis.
Ab Herbst starten wir ein neues Programm: Co-Working bei unseren Partner-Agenturen, beispielsweise bei unseren Freunden von Dawbell in London.
Im Urlaub möchte ich zu 100 Prozent abschalten: Mit der Familie und dem Camper geht es in diesem Sommer in die Bretagne, sonst auch mal durch Island oder Japan. Oder mit dem Zelt nach England. Zum Durchlüften sind mir Aktivitäten wie Windsurfen oder Mountainbiken wichtig, dazu – als persönliche Auszeit – die Rennrad-Tour.