Insofern hilft SEO ganz nebenbei dabei, die eigene Zielgruppe besser zu verstehen. Denn es zwingt Unternehmen, Marken und Agenturen, sich genauer damit zu beschäftigen, was die Menschen wirklich interessiert. Was sie suchen und spannend finden. Um dann Geschichten, also Content zu entwickeln, der die Interessen der Menschen besser bedient. Ganz ehrlich: Marken produzieren noch viel zu häufig Content, ohne sich mit den wirklichen Interessen ihrer Zielgruppe auseinander zu setzen.

Die Menschen sind auf der Suche. Immer stärker und mehr. In jeder Minute des Tages verzeichnet alleine Google 2,4 Millionen Suchanfragen. Wer es schafft, relevante Antworten auf diese Fragen zu liefern, kann eine hohe Reichweite für seine Marke aufbauen. Einige Unternehmen und Agenturen zeigen bereits sehr erfolgreich, wie gut es funktioniert, Geschichtenerzählen und SEO miteinander zu verbinden.

Potenzielle Neu-Kunden erreichen

Spannend ist nicht nur, zu wissen, was die Bestandskunden eines Unternehmens umtreibt, um sie dann mit für sie relevanten Antworten, Lösungen und Geschichten zu versorgen. Wer weiß, was potenziell Interessierte im Netz suchen, kann sich mittels Content ganz neue Kundengruppen erschließen. Media Markt hat im Rahmen seiner neuen Markenstrategie Ende vergangenen Jahres das Online-Magazin Mediamag gelauncht und rankt mittlerweile zu vielen Suchanfragen mit News, Videos und Serien rund um die Themen Lifestyle, Gaming, Musik und Film auf den ersten Seiten bei Google. Damit ködert die Elektronikkette Menschen schon lange, bevor sie nach konkreten Produkten suchen, auf die Seite und schafft Awareness für die eigene Marke.

Conversion steigern

Dass man Content nicht im Internet-Keller verstauben lassen darf, weiß auch Zalando. In seinem Format Advize verrät der Online-Händler Mode-Tipps, Styling-Tricks und mehr – in Videos und Artikeln, die alle suchmaschinenoptimiert sind. Das hilft dem Unternehmen, sein gutes Ranking bei Google im hart umkämpften Fashion-Bereich zu behaupten. Außerdem liefert der Content Inspiration, erfüllt damit das Bedürfnis der Käufer, beim Shoppen zu browsen und führt dadurch sicher zu einer höheren Verkaufsrate.

SEO statt SEA

Gerade wer nicht das Budget hat oder ausgeben möchte, um sich Reichweite zu kaufen, ist gut beraten, Geschichtenerzählen und SEO miteinander zu kombinieren. Denn richtig aufgesetzt, kann optimierter Content zu einem Selbstläufer werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Online-Magazin Streitlotse von Advocard. Vor eineinhalb Jahren gelauncht, ist das Magazin heute der Haupt-Trafficbringer für die Website des Rechtsschutzversicherers. Display-Anzeigen und SEA sind überflüssig. Nicht nur das: Advocard konnte seinen Traffic dank des Magazins mehr als vervierfachen. Suchmaschinenoptimierte News und Dossiers rund um das Thema Streit von "Zu schnell gefahren – was jetzt?" bis "Lärmbelästigung durch Nachbarn" machen es möglich.

Was kann man daraus lernen?

Ohne kluge Suchmaschinenoptimierung verstaubt auch der kreativste Content in den hintersten Ecken des Webs. Oder positiv formuliert: Wenn man SEO schon bei der Entwicklung von Kampagnen-Ideen berücksichtigt, schafft man Relevanteres – mit dem man dann auch noch sehr einfach eine Millionenreichweite für Marken aufbauen kann. Und das macht allen mehr Spaß: den Menschen genauso wie den Marken.

Romina Gerhards hat mehr als zehn Jahre als Journalistin gearbeitet, ehe sie 2013 als Content Director zur Hamburger Agentur Achtung stieß, um dort den Content-Marketing-Bereich auszubauen. Sie ist Mitglied des Management Boards der Agentur, die 150 Mitarbeiter beschäftigt.


Autor: W&V Gastautor:in

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