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101 SEO-Anbieter und welcher ist der Richtige?
Wer sich mit Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO) beschäftigt, kann aus einer Vielzahl von SEO-Tools auswählen. Eine Einstiegshilfe von Christian B. Schmidt, Geschäftsführer der Berliner SEO-Agentur Digitaleffects.
Wer sich mit Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO) beschäftigt, kann aus einer Vielzahl von SEO-Tools auswählen. Sie können helfen, Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden. Allerdings ist die Wahl des passenden SEO-Tools sehr komplex. Eine Einstiegshilfe von Christian B. Schmidt, Geschäftsführer der Berliner SEO-Agentur Digitaleffects.
Individuelle Anforderung definieren
Um das richtige SEO-Tool zu finden, muss man sich zunächst über die eigenen Anforderungen klar werden. Je nach Problemstellung und Anspruch gibt es verschiedene Lösungen am Markt.
Folgende Fragen helfen:
#Wobei soll das Tool unterstützen?
Steht die Keyword-Recherche, Onpage-Analyse oder eher der Linkaufbau im Fokus?
#Welche Länder und Sprachen soll das Tool abdecken?
Gerade bei der Sichtbarkeitsanalyse muss das Tool die gewünschten Länder anbieten.
#Was darf das Tool kosten?
Neben einer Reihe von kostenlosen Tools, die oft nur Teilaspekte abdecken, gibt es zahlreiche kostenpflichtige Anbieter in verschiedenen Preisklassen.
#Wer wird das Tool nutzen?
Viele SEO-Tools richten sich eher an erfahrene Nutzer und setzen ein gewisses SEO-Wissen voraus.
Prinzipiell kann man dann zwischen diesen Kategorien unterscheiden.
Die Alleskönner
Eine Reihe von Anbietern versuchen alle Aspekte des Suchmaschinenmarketings abzudecken und bieten diese entweder in einer ganzheitlichen Suite oder als Toolbox mit entsprechenden Modulen an. Beispiele sind die "Searchmetrics Suite" und die "Sistrix Toolbox" aus Deutschland, die darauf abzielen, alle wichtigen Aspekte der Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenwerbung abzudecken. International haben sich vor allem "Moz Pro Tools" und "SEMrush" einen Namen gemacht.
Auch die Suchmaschinen selbst bieten für Webmaster entsprechende Tools an. Die "Google Search Console" (früher "Webmaster-Tools") zeigt für die eigenen Domains unter anderem Informationen zu Keyword-Rankings, Crawling-Fehlern und Backlinks an. Die Daten der Suchmaschine sind natürlich die genausten und können daher als gute Grundlage dienen.
Sichtbarkeits- und Wettbewerbsanalyse
Eine Stärke der oben genannten Komplettlösungen ist die Sichtbarkeits- und Wettbewerbsanalyse, um einen IST-Zustand festzustellen. So hat sich der Sistrix-Sichtbarkeitsindex zu einer Art Branchenbarometer etabliert, der den Wettbewerbsvergleich vereinfacht.
Eine günstigere Alternative ist "Metrics.tools". Hierbei handelt es sich um einen noch recht neuen Anbieter, der sich rein auf den Aspekt der Sichtbarkeits- und Wettbewerbsanalyse konzentriert und daher im Detail an vielen Stellen mehr Einblick und Transparenz bietet als die großen Tools.
Die pauschale Bewertung der Rankings über einen Indexwert hat jedoch auch Nachteile. Gerade in Nischen sind die Indexwerte oft wenig aussagekräftig, da für die Ermittlung ein festes Keyword-Set besonders beliebter Suchbegriffe herangezogen wird. Daher bieten Tools wie etwa ein "Keyword Monitor" zum Tracking der Rankings für eine eigene Auswahl an Keywords eine gute Alternative.
Onpage-Analyse und technisches SEO
Die technische Optimierung ist heute eine der Grundvoraussetzungen für den SEO-Erfolg. Tools können hier durch die automatisierte Prüfung einen besonders großen Nutzen stiften und viel Zeit und Fleißarbeit sparen.
Daher sind in diesem Bereich in den letzten Jahren eine Reihe an Tool-Anbietern entstanden.
Einer der bekanntesten ist "Onpage.org". Der Münchener Dienst, repräsentiert durch Marcus Tandler, hat sich in kurzer Zeit zu einer Art SEO-TÜV etabliert. Neben kostenpflichtigen Paketen gibt es auch eine kostenfreie Einsteigerversion. "Onpagedoc" bietet ebenfalls eine kostengünstige Alternative. Für größere Websites mit mehreren Millionen Seiten eignet sich hingegen "Audisto". Wer seine Webseite schnell und einfach selbst prüfen will, kann auch die Desktop-Software "Screaming Frog" verwenden.
Content- und Keyword-Recherche
Ein wichtiger Aspekt bei der Suchmaschinenoptimierung ist neben den technischen Voraussetzungen natürlich auch der richtige Content. Die Kernfrage lautet an der Stelle: Welche Suchanfrage soll beantwortet werden? Auch wenn die Betrachtung auf Basis einzelner Keywords unwichtiger wird, bietet dies oft einen guten Ausgangspunkt. Das wohl am meisten verwendete Tool zur Keyword-Recherche ist der "Google Keyword Planner", der eigentlich zur Erstellung von Adwords-Anzeigen dienen soll. Durch die Angaben zum Suchvolumen und ergänzender Keyword-Vorschläge eignet sich das kostenfreie Tool jedoch natürlich auch sehr gut zur SEO-Recherche.
Man sollte die Keyword-Recherche jedoch stets durch eine ganzheitliche Betrachtung des jeweiligen Themas ergänzen. Dabei helfen wiederum die Vorschläge von "Google Suggest" und häufig genutzt W-Fragen (Wer? Wie? Was? etc.). Hierfür sind "Übersuggest" und "Hypersuggest" besonders empfehlenswert.
Backlink-Analyse und Linkaufbau
Durch vielfache Algorithmus-Updates und damit einhergehende Abstrafungen sind viele SEOs beim Thema Backlinks verunsichert. Diesen Teil der Suchmaschinenoptimierung zu ignorieren ist jedoch fahrlässig. So sind Backlinks weiterhin einer der wichtigsten Rankingfaktoren, wie auch Google immer wieder offiziell bestätigt.
Gleichzeitig können die falschen Backlinks heute großen Schaden anrichten. Da jeder Links auf beliebige Seiten setzen kann, gibt es hier auch ein enormes Manipulationsrisiko durch Wettbewerber oder Cyberkriminelle. Daher sind die Überwachung des eigenen Linkprofils sowie die Wettbewerbsanalyse heute wichtiger denn je.
Zwei Anbieter sind hier besonders hervorzuheben: Die "Link Research Tools" aus Österreich und "ahrefs". Sie bieten die Möglichkeit, das eigene Linkprofil und das der Wettbewerber zu analysen, um Abstrafungen zu entgehen oder neue Linkquellen zu entdecken.
Social-Media- und Content-Marketing
Es gibt zunehmend Berührungspunkte von SEO und anderen Online-Marketing-Disziplinen. Social-Media- und Content-Marketing sind neben der Suchmaschinenwerbung zwei davon, die direkt oder indirekt immer mehr Einfluss auch auf die Suchmaschinenoptimierung haben. Umso wichtiger ist es für SEO-Verantwortliche, diese Bereich zu verstehen und die Korrelationen zu beobachten.
Einzigartige Inhalte mit spezifischem Mehrwert für ihre Leser werden häufiger geteilt. Tools wie "Impactana" und "Buzzsumo" helfen zu verstehen, welche Themen von wem weiterverbreitet werden. "Linkbird" hilft wiederum bei der Prozessoptimierung im Content-Marketing.
Besucheranalyse
Der dritte wichtige Faktor für gute Rankings bei Google ist das Besucherverhalten. Eine lange Verweildauer und niedrige Absprungrate ("Bounce Rate") sind klare Signale dafür, dass die Nutzer fanden, was sie suchten. Zahlreiche Tools helfen, die Besucherströme auf der eigenen Seite zu analysieren und besser zu verstehen. Besonders beliebt ist hier natürlich "Google Analytics", das zwar kostenlos ist, aber Google gleichzeitig direkte Einsicht gibt. Auch aus Datenschutzgründen kann eine in Deutschland oder selbst gehostete Analysesoftware Sinn machen. Hier bieten sich das quelloffene "Piwik" oder kommerzielle Anbieter wie "Etracker" und "Webtrekk" an. Leider können die Analytics-Alternativen häufig nicht in Sachen Bedienerfreundlichkeit mithalten und schlagen mit teils hohen monatlichen Kosten zu Buche.
Fazit
Viele Aufgaben kann man durch eine passende Auswahl kostenfreier Dienste erledigen lassen. Wer höhere Ansprüche und komfortablere Lösungen sucht, wird bei den kostenpflichtigen Tools und Suites eher fündig werden. Was die Tools einem nicht abnehmen können, sind der gesunde Menschenverstand und damit die korrekte Interpretation der Analysedaten. Hier ist vor allem auch Erfahrung gefragt, um zielgerichtet priorisieren zu können. Kein Tool ersetzt einen Experten, es kann diesem aber helfen, effizienter zu arbeiten.
*Christian B. Schmidt ist Gründer und Geschäftsführer der Berliner SEO-Agentur Digitaleffects. Er betreibt seit 1998 Online-Marketing, testete mit seinem Team zahlreiche SEO-Tools und bringt die besten davon bei Kunden wie Discavo, Tui und Mapco zum Einsatz.