2. Macintosh Office (1985)

Gegründet im Jahr 1976, war die Marke Apple über die Jahre hinweg von Veränderungen geprägt. Auch wenn die Veränderungen zu Apples Vorteil waren, heißt das nicht, dass immer alles gelungen ist: Beispielsweise als Apple Macintosh Office auf den Markt brachte, beleidigten es ihre bestehenden und potenziellen Kunden mit dem "Lemminge"-Spot anlässlich des Super Bowl. Der Werbespot ist sehr düster und unheimlich, die Melodie ist an das amerikanische Pendant von "Heiho, heiho, wir sind vergnügt und froh" aus dem Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" angelehnt. Mit dem Ziel, die neue Produktserie zu verkaufen, ist die Aussage der Kampagne, entweder sich auf Neues einzulassen oder mit "business as usual" weiterzumachen. Impliziert wird, dass einfach weiterzumachen genauso ist, wie sich freiwillig von einer Klippe zu stürzen. Die Kampagne kostete insgesamt 1,5 Millionen Dollar und sorgte für Kontroversen. Als Innovator in der Tech-Szene zeigt sich Apple heute mit deutlich schlichteren und optimistischeren Werbekampagnen.

3. Groupon (2011)

Dieser Super-Bowl-Werbespot mit dem Titel "Save the money" aus dem Jahr 2011 beginnt mit einer malerischen Landschaft im tibetischen Gebirge. Der Sprecher nennt den Ort einen der schönsten der Welt. Doch kurz später wird das gesamte tibetische Volk verärgert: Der Schauspieler Timothy Hutton erklärt, dass die Menschen in Tibet in Schwierigkeiten sind und ihre Kultur gefährdet ist. Diese Aussage wird im nächsten Augenblick von einem kaltherzigen Versuch von Witz durchbrochen: "Aber sie machen eine hervorragendes Fisch-Curry." Der Spot von Crispin Porter + Bogusky sollte Aufmerksamkeit erregen. Zu den Unterstützern von Groupon gehörten Non-Profit-Organisationen wie Greenpeace und der Tibet-Fond. Groupon sammelte anschließend 100.000 Dollar an Spendengeldern für tibetische Flüchtlinge, was nach Aussagen von Groupon und den Unterstützern das Ziel der Kampagne war. Durch die Trivialisierung sollte auf die Schwierigkeiten in Tibet aufmerksam gemacht werden. Doch der Schuss ging nach hinten los. Der Werbespot dient seither als Negativbeispiel, wie man sich im Ton vergreifen kann – egal wie gut die Absicht dahinter eigentlich war.

4. Snickers (2007)

Ganz im Stile von "Susi und Strolchs" unvergessenem Spaghetti-Date präsentierte sich Snickers im Jahr 2007 anlässlich des Super Bowl. Nur der erhoffte Erfolg blieb aus. In einer Werkstatt kommt es bei zwei Kfz-Mechanikern zum versehentlichen Kuss. Denn als sich einer der beiden ein Snickers in den Mund steckt, kann der andere nicht widerstehen und beißt ebenfalls hinein. Schockiert über das, was gerade passiert ist, fordern sich die beiden Männer gegenseitig auf, "etwas männliches" zu tun, und reißen sich Brusthaare aus. Der Werbespot löste damals harsche Kritik bei Human Rights Watch und dem Verband der Homosexuellen wegen Diffamierung aus.

Snickers hat daraus gelernt – die daraufhin kreierte Kampagne "Du bist nicht du wenn du hungrig bist" ist weitaus erfolgreicher und setzt statt auf ein veraltetes Männerbild auf Humor. Den Erfolg beweist der Super Bowl Spot aus dem Vorjahr mit Danny Trejo und Steve Buscemi, der ein echter Publikumsliebling war.

5. Holiday Inn (1997)

Ach ja, die unangenehme Stimmung auf Klassentreffen, wenn es heißt, sich seinen ehemaligen Klassenkameraden gegenüber zu profilieren und ins beste Licht zu rücken? Genau dessen bediente sich Holiday Inn im Jahr 1997 und löste große Kontroversen aus. Ein Mann ist schockiert, als er erfährt, dass sich eine attraktive Frau, die er auf einem Klassentreffen trifft, als der ehemalige "Bob Johnson" aus Schulzeiten herausstellt. Kurz zuvor listet der Sprecher – während sich die Frau anmutig auf den Mann zubewegt – die verschiedenen Operationen für neue Lippen, eine neue Nase, neue Brüste und mehr auf. Dadurch wird die Frau zu einer Ware degradiert. Die Kampagne vergleicht die Geschlechtsumwandlung mit Hotel-Upgrades, um zu zeigen, wie sich die Kette Holiday Inn in den letzten Jahren gewandelt hat. Anstatt die junge Zielgruppe zu erreichen, löste Holiday Inn damit eine Reihe von Beschwerden und Diskussionen aus.


Autor: W&V Gastautor:in

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