Social Media:
KMUs nutzen Social Media zu wenig
Eine Umfrage zeigt: Nur jedes dritte KMU nutzt soziale Plattformen, um eigene Produkte und Dienstleistungen zu bewerben oder mit Kunden in Kontakt zu treten. Damit verschenken sie ein großes Potenzial.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Gelbe Seiten belegt, dass derzeit nur jedes dritte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) Social Media-Plattformen wie Facebook, YouTube nutzt, um eigene Produkte und Dienstleistungen zu bewerben oder um mit Neu- und Bestandskunden in Kontakt zu treten. Alarmierend ist zudem die Erkenntnis, dass nur 13 Prozent jener Unternehmen, die noch nicht auf sozialen Plattformen aktiv sind, vorhaben, dies künftig zu ändern - und dass, obwohl 26 Prozent denken, dass sie damit etwas erreichen könnten.
Soziale Plattformen können relevanten Beitrag zum Geschäftserfolg leisten
Neben Marketing und Kundenakquise (90 Prozent) sind Mitarbeitergewinnung (35 Prozent), Kundenbetreuung und Reklamation (33 Prozent) und interne Kommunikation (20 Prozent) die Hauptgründe, um sich in den sozialen Medien zu präsentieren. Das gefällt auch den Kunden: Jeder zweite Verbraucher wünscht sich, dass Unternehmen Kanäle wie Facebook und Co. intensiver nutzen würden. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei der Zielgruppe zwischen 18 und 34 Jahren und bei jenen, die selbst auf diesen Plattformen aktiv sind. 73 Prozent der Befragten geben an, dass sie Social Media auch nutzen, um sich über Produkte und Dienstleistungen zu informieren.
Dieser Umstand scheint den KMUs durchaus bewusst zu sein: 55 Prozent der befragten Betriebe sind der Meinung, dass Kundengewinnung und -betreuung über Social Media gut funktionieren kann. Sogar 58 Prozent sind sich sicher, dass diese Plattformen im Falle ihrer Nutzung einen relevanten Beitrag zum Geschäftserfolg leisten können. Und ebenfalls 58 Prozent der Unternehmen sagen, dass soziale Medien gerade in der Pandemie für sie wichtig sind.
Fehlende Kapazitäten und mangelndes Wissen
Die Gründe, warum Unternehmen soziale Plattformen nicht für sich nützen, sind vielfältig: Während 71 Prozent sich bewusst gegen Social Media positionieren, weil ihnen andere Werbeformate ausreichen und 58 Prozent den Nutzen nicht erkennen, klagen auch 41 Prozent der KMU über fehlende Kapazitäten und 29 Prozent über das nötige Wissen, um sich dort zu präsentieren. 14 Prozent verweisen auf die Kosten, das Thema Datenschutz spielt jedoch nur bei fünf Prozent der Unternehmen eine Rolle.
"Die Nutzung der sozialen Medien als Informationskanal hat in der Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen. Das ist in allen Branchen eine Chance für KMU. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass der digitale Dialog mit Kunden auch und gerade unter schwierigen Rahmenbedingungen sehr positiv bewertet wird und sich positiv auf den Geschäftsverlauf auswirken kann", sagt Dirk Schulte, Geschäftsführer der Gelbe Seiten Marketing Gesellschaft. "Vor diesem Hintergrund sollten soziale Netzwerke gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen durch ihre virale Kraft hohe Attraktivität bekommen, um sich mit einfachen Mitteln von Wettbewerbern abzuheben."
Nur wenige Unternehmen nutzen digitale Tools
In allen Branchen zeigt sich bei diesem Thema erhebliches Ausbaupotenzial: Vor allem Handwerker (48 Prozent), Ärzte und Physiotherapeuten (46 Prozent), Frisöre sowie Gartenbaubetriebe und Gärtnereien (je 43 Prozent) erhalten schlechte Zeugnisse von den Verbrauchern. Viele digitale Wege, mit Kunden in Kontakt zu treten, werden zudem bislang nicht genutzt. So führten nur drei Prozent der befragten KMU Werkzeuge zur Online-Terminvergabe ein, lediglich ein Prozent installierte einen neuen Webshop.
Zudem gab beinahe jeder dritte Betrieb an, überhaupt keine Internetpräsenz zu haben. "Unternehmen müssen sich bewusster werden, dass digitale Kanäle zunehmend von Kunden genutzt werden, um dort gezielt nach den passenden Dienstleistungen oder Produkten zu suchen und auch online zu erwerben", so Schulte. "Umso wichtiger ist es für KMU, besser heute als morgen die Zeichen der Zeit zu erkennen und in diese digitalen Kanäle zu investieren."
Dieser Artikel erschien zuerst bei Internetworld. Autorin: Alessa Kästner.