Regionale Wissensnächte:
Mini-Roboter, Geheimnisse aus dem Bierlabor und Cocktails per App
Regionale Wissensnächte erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die Veranstaltungen sind eine wichtige Schnittstelle zwischen regionalen Zielgruppen, Institutionen und Unternehmen.
Robotergesteuerte Mini-Cars fahren durch die Halle, Kriminalfälle werden per 3D-Scanner gelöst, Cocktailmaschinen mixen, vom Smartphone gesteuert, Drinks: Wenn Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen bei regionalen Wissensnächten ihre Türen für die örtlichen Zielgruppen öffnen, wird es richtig spannend. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen bei den erlebnisstarken regionalen Veranstaltungen dabei sein wollen.
Überall in Deutschland finden inzwischen derartige „Wissensnächte“ statt, ob in Hamburg („Nacht des Wissens“), im Ruhrgebiet („WissensNacht Ruhr“), in Frankfurt („Night of Science“), in Niederbayern („Schlaue Nächte“), in München oder in Berlin („Lange Nacht der Wissenschaften“).
Diese Veranstaltungen oder Veranstaltungsreihen sind ein wichtiger Baustein beim Standortmarketing. Ein Beispiel ist die Nacht.Schafft.Wissen in Regensburg. Im Rahmen der vom Regensburger Stadtmarketing alle zwei Jahre veranstalteten Wissensnacht können Besucher die Labore und Werkshallen von ansässigen Unternehmen besuchen, die der Öffentlichkeit meist verborgen bleiben. Mit dabei sind große Player wie BMW, Yazaki oder Continental, aber eben auch traditionelle, regionale Firmen wie beispielsweise die Regensburger Brauerei Bischofshof.
Wenn die Rede auf Nacht.Schafft.Wissen kommt, gerät Thomas Neiswirth ins Schwärmen: „Eine wunderbare Sache ist das für unsere Brauerei und das Image unserer Marke!“, sagt der Bischofshof-Marketingchef. „In dieser Nacht haben wir als mittelständische Brauerei die Chance, unseren Besuchern einen faszinierenden Blick hinter Hopfen und Malz zu gewähren.“ Ein vom Stadtmarketing Regensburg organisierter Shuttlebus bringt die Gäste kostenlos zu den Nacht.Schafft.Wissen-Veranstaltungsorten und auch in die Brauerei, wo die Wissenschaftsfans beispielsweise in dem sonst streng unter Verschluss gehaltenen Brauereilabor Experimente verfolgen können. „Zu den Führungen und wissenschaftlichen Vorträgen in unserer Brauerei kommen in dieser Nacht bis zu 1000 Besucher“, erzählt Neiswirth.
Großen Zulauf verzeichnen auch die „Schlauen Nächte“ in Niederbayern. Unternehmen, Vereine und Institutionen waren in diesem Jahr wieder der Einladung der Standortmarketingorganisation Niederbayern Forum e.V. gefolgt und veranstalteten zu später Stunde Events, bei denen die Brücke zwischen gelebter Heimatverbundenheit und innovativer Zukunftsorientierung geschlagen wurden. So kamen beispielsweise 350 Besucher ins Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut. Ein echter Publikumsrenner war dabei das Thema E-Mobilität, mit Testfahrten für die Großen und robotergesteuerten kleinen E-Fahrzeugen oder selbst gebauten Wasserstoffautos für die Kleinen.
Das Erleben von regionaler Wirtschaft und Wissenschaft stand auch im Gründerzentrum „Inn.Kubator“ in Passau im Mittelpunkt. Zu den absoluten Besucher-Highlights zählte eine automatische Cocktailmaschine, die sich über eine App steuern ließ. Ein spektakuläres Programm bot auch die „Kinderuni“ der Technischen Hochschule Deggendorf. Unter dem Motto „3D-Scanner: Von Kriminalistik bis Denkmalschutz“ konnten die kleinen Besucher erfahren, wie und in welchen Fällen man die 3D-Technik anwenden kann, und wie 3D-Scanner beim Lösen von Kriminalfällen zum Einsatz kommen.
Text: Johannes Walsch