Mobilität:
MOIA: Urbane Mobilität in Hamburg – Der Wandel gelingt nur gemeinsam
Christoph Ziegenmeyer von MOIA, dem Ridesharing-Dienst von VW, über neue Ansätze, die selbst eingefleischte Autofahrer überzeugen sollen, ihr Fahrzeug stehen zu lassen.
Urbanisierung stellt die Städte weltweit vor wachsende Herausforderungen. Immer mehr Menschen zieht es vom Land in die Stadt. Die Folgen sind vielfältig und zum Teil schon jetzt zu beobachten. Beispiel Verkehr: Immer mehr Menschen sorgen für immer mehr Verkehr, Lärm und Abgase. Die Straßen großer Städte stoßen vielerorts an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Situation wird sich in Zukunft noch verschärfen, bietet aber gleichzeitig die Chance auf dringend notwendigen Wandel. Es braucht neue, teils auch mutige Ansätze, um künftig die vorhandenen Infrastrukturen effizienter zu nutzen.
Aktuell fahren rund 90 Prozent der Berufspendler alleine zur Arbeit und wieder nach Hause. Das hat eine Studie von MOIA und dem Forschungsinstitut Ipsos ergeben. Von fünf verfügbaren Plätzen im Auto bleiben also vier leer – die Straßen dafür ziemlich voll. Um hier einen Wandel voranzutreiben, ist es wichtig, dass es möglichst attraktive Alternativen gibt, die auch eingefleischte Autofahrer überzeugen können, ihr individuelles Fahrzeug stehen zu lassen. Wie das gelingen kann, zeigen Vorbilder wie Brüssel, Kopenhagen oder Vancouver. Die drei Städte belegen beim HERE Urban Mobility Index, einem internationalen Mobilitätsvergleich mit 35 anderen Städten, die ersten drei Plätze und sind damit führend in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Innovation und Effizienz im öffentlichen Nahverkehr.
Berlin schneidet als erste deutsche Stadt im Ranking auf Rang 13 ab, Hamburg, Heimat der NEXT, liegt aktuell noch auf Platz 26. Die Hansestadt ist aber sehr offen für Innovationen im Bereich der Mobilitätsdienste. Die Austragung des ITS-Weltkongresses 2021 (Intelligent Transport Systems) und die damit verbundenen Projekte in Hamburg unterstreichen zudem die Ambitionen, Lösungen für den Verkehr der Zukunft entwickeln zu wollen. Hamburg ist daher auch für MOIA die optimale Stadt, um das Ridesharing zum ersten Mal in einer Millionenstadt auf die Straße zu bringen. Im April 2019 ist MOIA in der Hansestadt gestartet und wird den Service in den kommenden Monaten zum größten vollelektrischen Ridesharing-Dienst Europas ausbauen.
Hamburg hat ein sehr gut ausgebautes Netz im öffentlichen Nahverkehr. Vor Staus auf den Straßen bewahrt es die Hansestadt allerdings nicht. Es bildet aber eine gute Voraussetzung für zusätzliche Angebote, die den öffentlichen Nahverkehr sinnvoll ergänzen. Sharing-Anbieter, Elektroroller, öffentlicher Nahverkehr und Taxis werden häufig zwar noch als getrennte oder sogar konkurrierende Angebote wahrgenommen. Aber das muss sich ändern.
Um wirklich die viel beschworene Verkehrswende in einer Stadt herbeizuführen, müssen alle Anbieter von Mobilitätsdiensten gemeinsam mit den Städten an einem Strang ziehen. Ziel muss es sein, den Menschen einer Stadt für jeden Nutzungszweck das jeweils passende Mobilitätsangebot zur Verfügung zu stellen. Nur so kann es gelingen, weitere Menschen davon zu überzeugen, vom individuellen auf geteilte Fahrzeuge umzusteigen. Das teilweise noch vorhandene Denken in Parallelwelten hilft niemandem weiter und birgt die Gefahr, den Status Quo mit Stau, Lärm und Abgasen zu zementieren. Es wird Zeit, die Chancen der Urbanisierung gemeinsam zu nutzen.
Christoph Ziegenmeyer ist Pressesprecher von MOIA, dem jüngsten Unternehmen im Volkswagen Konzern. Offiziell gestartet im Dezember 2016, zielt MOIA darauf ab, die Mobilität von Menschen im urbanen Raum neu zu definieren.