Bitkom-Studie:
Wird Gaming zum Volkssport?
Der typische Gamer sitzt im Keller, schaufelt Junkfood, hat kaum soziale Kontakte. Falsch - meint Bitkom! Laut einer Studie spielt fast jeder Zweite regelmäßig Videospiele.
Wenn man sich den typischen Gamer vorstellt, denkt man an einen schmächtigen Kerl mit Brille, der am liebsten im Keller vor dem PC sitzt und Junkfood in sich reinschaufelt. Soziale Kontakte gleich Null. Richtig?
Falsch! Zumindest lässt eine Studie des Digitalverbandes Bitkom darauf schließen. Demnach spielen rund 42 Prozent der Deutschen regelmäßig Video- oder Computerspiele. Und auch das Interesse von Nichtspielern steigt. "Gaming hat sich als Freizeitbeschäftigung für Erwachsene etabliert und wird auch als solche wahrgenommen", sagt Martin Börner, Mitglied des Bitkom-Präsidiums.
Gerade das Zocken auf dem Smartphone ist beliebt. Rund 85 Prozent der Gamer spielen auf dem Mobiltelefon. Damit sind iPhone und Konsorten die beliebteste Spieleplattformen.
Ein wichtiger Trend ist der Einsatz von Virtual-Reality-Technologien: Rund 39 Prozent der Zocker - also etwa 20 Millionen - haben ein konkretes Interesse am Kauf einer VR-Brille. Die Technologie ermöglicht es den Spielern, noch tiefer in die digitalen Welten einzutauchen.
Aber nicht nur das Spielen an sich, auch das Zuschauen wird immer populärer. Eco, der Verband der Internetwirtschaft, macht aus dem Hobby mit bisher eher zweifelhaftem Ruf einen Sport. Zwar sei Computerspielen in der Regel nicht mit körperlicher Ertüchtigung verbunden, räumt Eco ein - aber Schach sei ja auch ein Sport. Das ausschlaggebende Kriterium ist hier der Wettkampfcharakter.
Der Eco-Verband sieht in dem digitalen Sport sogar Bundesliga-Potenzial. Nicht zu Unrecht: Beim ESL One, einem globalen Gamer-Turnier, fieberten rund 27 Millionen Zuschauer beim Counter-Strike-Spielen mit. Auch die "Sportschau" der ARD berichtete über das Großereignis.
Lustiger Aspekt: Es wurden beim ESL One stichprobenartig Dopingkontrollen durchgeführt.
Auch bekannte Fußballvereine, wie der FC Schalke 04 und der VFL Wolfsburg, stellen E-Sport-Teams. Aus Eco-Sicht wird es auch Zeit, dass der Trend zu uns schwappt. Denn in anderen Kulturkreisen, wie beispielsweise in Korea, seien Gamer so populär wie Fußballstars, so der Verband. Mit der International E-Sports Federation, so eine Art Fifa der Gamer, gibt es auch einen ersten internationalen Gamer-Verband. Dieser organisiert regelmäßig Weltmeisterschaften.
Übrigens: Am Trend Gaming wollen auch erfahrene Medienunternehmer teilhaben. Ex-ProSieben- und Ex-Premiere-Chef Georg Kofler hat zusammen mit Holger Hansen und den ehemaligen MME-Produzenten Christoph Post und Jörg A. Hoppe in Berlin die Glow Media Group ins Leben gerufen. Das Unternehmen steht hinter einem neuen Großereignis rund um Games, das in diesem Jahr Premiere feiert: die Arcade One.
Am ersten Wochenende im November werden dabei in Dortmund 15.000 Besucher erwartet. Youtuber, Streamer, Spieleentwickler sowie E-Sports-Profis werden vor Ort sein und sollen auf Tuchfühlung mit den Spielern gehen.