ESL:
Mercedes sponsert Computer-Spiele-Events statt DFB-Fußball
Neuausrichtung: Mercedes sponsert künftig E-Sports und unterstützt die ESL-Turniere der Modern Times Group.
Mercedes wird künftig E-Sports sponsern und die Turniere der ESL unterstützen. Dazu gehört unter anderem ein Turnier in Hamburg mit Major Status, bei dem um 1 Mio. Euro Preisgeld gespielt wird. Der Event rund um das Multiplayer-Battle-Strategiespiel "Dota2" steigt bereits im Oktober. Für die ESL ist Mercedes der erste Autopartner. "Ein bedeutender Schritt nicht nur für uns, sondern für die gesamte E-Sports-Branche", sagt Ralf Reichert, CEO der ESL, die mehrheitlich seit 2015 zur schwedischen Modern Times Group gehört.
Für Mercedes-Benz bedeutet das E-Sports-Engagement einen Teil der neuen strategischen Ausrichtung des Sponsoring- und Marketing-Portfolios."Wir beobachten das extrem schnell wachsende E-Sports Segment seit einiger Zeit und sind davon überzeugt, mit diesem neuen Engagement unser Sportsponsoring zukunftsorientiert ergänzen zu können und auch mit einer sehr interessanten neuen Zielgruppe in Kontakt zu treten", sagt Jens Thiemer, Marketing-Chef für Mercedes-Benz Pkw. Neben dem Eintritt in die Formel-E setzt das Unternehmen nun einen weiteren Impuls in einem Zukunftsfeld. Zweistellige Wachstumsraten, ausverkaufte Stadien auf der ganzen Welt, jährliche Preisgelder von über 100 Mio. Euro und fast 500 Millionen Streaming-Stunden monatlich, zeigen den zunehmenden Stellenwert von E-Sports.
Unter den Wettbewerben, die die ESL veranstaltet, findet sich eine Reihe von Shootern und Strategiespielen aber auch Fußball-Games. Dass der Einstieg von Mercedes mit dem Ende des DFB-Sponsorings zusammen fällt, dürfte aber eher Zufall sein. Der Deutsche Fußball Verband hatte sich im Juli nach 45-jähriger Zusammenarbeit für den neuen Partner Volkswagen und deutlich mehr Geld entscheiden. Gleichzeitig engagieren sich immer mehr Bundesligisten im E-Sport, darunter der VfL Wolfsburg, Schalke 04 und der VfB Stuttgart. Unlängst hatte RB Leipzig für Schlagzeilen gesorgt,weil der Verein Schalkes Top-Gamer Cihan Yasarlar abgeworben hatte.
Die ESL gilt global als ein Pionier unter den E-Sports-Veranstaltern, die Ligen, Events, Matchmaking-Plattformen und die entsprechenden Werbeplattformen zu Geld machen. Bereits 2000 hatte die dahinter stehende Kölner Turtle Entertainment Computerspiele über die ESL zum Sport erklärt. 2006 wurde hierfür sogar der thematisch konkurrierende TV-Sender Giga übernommen. 2015 gab die Firma 74 Prozent der Anteile an die Modern Times Group ab. Mitverantwortlich für den Deal war Arnd Benninghoff, Chef des Digital Ventures Geschäft des Medienkonzerns. Turtle kannte er bereits aus alten Tagen, er war zuvor Chief Digital Officer von ProSiebenSat.1 und davor von Holtzbrinck eLab. Zusammen mit anderen Akquisen im Gamesbereich gehört die ESL mit Büros in Deutschland, Nordamerika, Russland, Frankreich, Polen, Spanien und China zu den größten globalen Veranstaltern im Bereich E-Sports.