Suchmachschinenmarketing:
SEO 2022: 3 Trends, die man nicht ignorieren sollte
Online-Marketer blicken optimistisch auf das nächste Jahr. Im Bereich SEO führen neue Entwicklungen seitens Google immer wieder dazu, seine Strategie anzupassen. Tipps von Fabian Nesensohn, Xpose360.
In der Suchmaschinenoptimierung ist die Unbeständigkeit die Beständigkeit. Google hat auch dieses Jahr wieder interessante Ankündigungen kommuniziert, die für alle SEOs und im Online Marketing relevant sind.
Mit größeren Updates von Google, wie BERT, Passage Indexing oder den Core Web Vitals werden Grundsteine gelegt, um die Suchabsicht besser zu verstehen und zu beantworten. Was das für SEO bedeutet, wollen wir in den kommenden SEO-Trends zusammenfassen.
KI auf dem Vormarsch: MUM, LaMDA und Co.
Google führte vor zwei Jahren den Algorithmus BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers) ein. BERT soll die Beziehung zwischen Wörtern und Suchabsicht besser zu verstehen und die Suchergebnisse somit weiter verbessern. Durch die vielfältige Kommunikation und Nutzung der Google Suche legt der Suchmaschinengigant einen weiteren Fokus, KI-getriebene Algorithmen weiterentwickeln und komplexe Suchanfragen zu verstehen. Das neue KI-Modell MUM (Multitask United Model) soll Videos, Bilder, Texte aus mehr als 75 unterschiedlichen Sprachen im Suchkontext verstehen und das optimale Ergebnis liefern.
Das Ziel ist es, mit weniger Suchanfragen schneller zum Ergebnis zu kommen. MUM wird daher in Zukunft auch bei Google Lens eingesetzt und soll als "multimodales" KI-Modell die Suche weiter optimieren. Ein mögliches Ergebnis kann z.B. ein Blog oder eine Website sein, die eine konkrete Anleitung ("How to") liefert.
Zu MUM gesellt sich ein weiterer Algorithmus: LaMDA. Der Fokus bei LaMDA (Language Model for Dialogue) liegt auf der Konversation und basiert wie andere Modelle, wie BERT oder GPT-3, auf einer neuronalen Netzwerkarchitektur. Google möchte Voice Search "erlebbarer" machen und eine "natürliche" Konversation gewährleisten.
Für SEOs gibt es hier keinen direkten Optimierungsansatz, jedoch führt diese Entwicklung dazu, die Zusammenhänge zu kennen und die Holistik in der Erstellung von Themen zu berücksichtigen.
Die Vielfältigkeit & Weiterentwicklung der SERPs (Suchergebnisseiten)
Auch im nächsten Jahr werden Snippets und die SERP-Features ebenfalls eine große Rolle spielen. Themen wie Featured Snippets oder Rich Results bestimmen die Suchergebnisse im Kampf um mehr Wahrnehmung in der Google Suche.
Mit der Erweiterung der Semantischen Auszeichnungen für Videos ("VideoObject") bietet das Thema Video SEO erneut spannende Möglichkeiten. Mit Timestamps in Videos können sogenannten "key moments" definiert werden. Diese "key moments" können mit folgenden Markups ausgezeichnet werden und idealerweise per JSON-LD ausgespielt werden:
- "Clip"-Markup
- "SeektoAction"-Markup
Dazu gesellt sich das "Passage Indexing". Mit diesem Ansatz sollen Ausschnitte des Contents auf Websites "eigenständiger" im Ranking eine Rolle spielen. Bisher wurde in der Regel die URL insgesamt und der Content in Gänze berücksichtigt. Das ist weiterhin der Fall, jedoch bevorzugt Google einzelne Passagen des Contents, wenn diese die Suchabsicht optimal bedienen. Für SEOs bedeutet das, holistischen Content bereitzustellen, wichtige Semantic Markups zu nutzen und Inhalte über Subtopics optimal zu strukturieren. Die Chance, um für Longtail-Anfragen zu ranken, sind somit weitaus höher als bisher.
Page Experience & die Core Web Vitals: UX als Schlüssel zum Erfolg?
Die Core Web Vitals stehen schon seit Monaten im SEO hoch im Kurs. Über die tatsächlichen Rankingauswirkungen wurde anfangs spekuliert. Google hat hier deutlich kommuniziert, dass die Optimierung der Core Web Vitals nur einen geringen Einfluss auf das Ranking haben werden.
Die Core Web Vitals setzen sich wie folgt zusammen und ergänzen die bisherigen Faktoren in der Page Experience:
- Cumulative Layoutshif (CLS) = Visuelle Stabilität
- Largest Contentful Paint (LCP) = Ladezeit des größten "Content-Blocks"
- First Input Delay (FID) = Erste mögliche Interaktivität
Auch wenn sich die Auswirkungen nicht enorm im Ranking äußern, ist die UX-Offensive von Google durchaus interessant und ersichtlich. Alle Metriken der Core Web Vitals sorgen für ein besseres Nutzererlebnis und sollen die User Experience in den Fokus stellen. Daher sollten alle SEOs (respektive Online Marketer) diese Metriken auf dem Schirm behalten und optimieren, denn ein besseres Erlebnis des Users sorgt dazu auch für geringere Absprungraten oder bessere Conversionraten. Letztendlich Schlüsselfaktoren zu mehr Erfolg im Digital Business.
Fazit
Googles Vorstoß in Richtung Künstliche Intelligenz setzt sich weiter fort. Bisher sind einige Modelle, wie MUM oder LaMDA noch in der Testphase und werden vermutlich die nächsten Monate offiziell "ausgerollt". Für SEO bedeutet dies, den KI-getriebenen Algorithmen nutzerfokussierte Inhalte zu liefern. Holistische Ansätze, Inhalte "verständlicher" zu machen über Semantic Markup sowie eine "optimale" User Experience werden noch relevanter, um dem Anspruch auf das beste Suchergebnis gerecht zu werden.
Zum Autor: Seit 2009 beschäftigt sich Fabian Nesensohn mit den Themen SEO, Content, Usability & Conversion-Optimierung und ist leidenschaftlicher "Digitalist".Als Head of SEO & Content Experience bei der Digitalmarketing-Agentur xpose360 GmbH leitet er das SEO & Content Experience Team und hat die strategische Verantwortung dieser Disziplinen.