Social Media Conference 2021:
6 Trends im Social Media Marketing
Wo geht die Reise im Social Web hin – und welchen Influencer:innen gehört die Zukunft? Die Social-Media-Expertin Ann-Katrin Schmitz präsentierte in ihrer Keynote auf der Social Media Conference spannende Insights.
Ann-Katrin Schmitz, selbständige Beraterin für Influencer Marketing und Gründerin des Podcasts "Baby got Business", gab bei der Social Media Conference, die vom W&V-Schwestertitel Internet World in Hamburg veranstaltet wurde, nicht nur wichtige Tipps, sondern analysierte auch die aktuelle Lage in Bezug auf soziale Netzwerke.
"Es wird unbequemer im Social Web", sagt Ann-Katrin Schmitz. Dieser Umstand hätte damit zu tun, dass generell ein rauerer Ton über alle Plattformen hinweg herrsche, zudem gäbe es viel mehr Influencer:innen sowie Nutzer:innen, die investigativ unterwegs sind, Missstände untersuchen und aufdecken würden. "Sowas geht dann sehr schnell viral, sodass sich Marken mit einem ganz anderen Ausmaß an Shitstorms konfrontiert sehen", so Schmitz.
Social Media im Wandel
Die Social-Media-Nutzung hat sich auf der einen Seite intensiviert, die Zahl der Nutzer:innen steigt stetig – aber die Werbewirkung nimmt tendenziell eher ab. Vielen ist laut Schmitz ein "Call for activism" wichtig. Von Marken wird also erwartet, sich in ihrer Kommunikation zu wichtigen Themen zu positionieren. Zudem gäbe es einen "Demand for dialogue". Das heißt, die Kommunikation sollte im besten Fall dort stattfinden, wo auch die Zielgruppe kommuniziert – und das in einer direkten Call-to-Action-Ansprache. Zudem wünschen sich Nutzer:innen eine Kommunikation auf Augenhöhe.
Auch die Markenwahrnehmung hat sich geändert, was sich in einem "Loss of brand trust" niederschlägt. "Vor allem Inklusion ist jetzt sehr wichtig", sagt Schmitz. "Marken treten immer noch zu wenig persönlich im Netz auf, es wird sich generell sehr wenig positioniert und nicht transparent genug kommuniziert."
Die Social Media Marketing Trends 2021:
Short Video Content
TikTok, Reels, YouTube Shorts, Spotlight: Short Video Content erzielt aktuell die besten Performance-Werte – über alle Plattformen. Die optimale Länge beträgt dabei 15 Sekunden bis 3 Minuten. "Formate müssen generell kürzer und prägnanter gedacht werden", rät Schmitz. "Zudem sollte man auf Schnitt und Sound achten. Wenn man als Marke hier partizipieren will, ist jetzt das Momentum es zu tun." Diesen Trend bestätigt auch eine Neuheit bei Instagram: Die Plattform hat kürzlich angekündigt, IGTV und Feed-Videos in einem Format zusammenzufassen.
Influencer Co-Creation
Im Zuge einer Co-Creation entwickelt eine Marke gemeinsam mit einem Influencer ein neues Produkt oder verbessert bzw. "veredelt" ein Produkt aus dem bestehenden Sortiment. "Damit kann unter anderem eine Verjüngung der Zielgruppe erreicht werden, zudem gibt es einen Rebranding Effekt und die Brand Awareness kann gesteigert werden", sagt Schmitz. Voraussetzungen dafür seien jedoch ein absoluter Brand Fit, enge Abstimmungsprozesse – und dass das Produkt "instagramtauglich" ist, also ein modernes Packaging, eine besondere Ästhetik und eine einfache Anwendung aufweist. Ganz wichtig sei zudem eine zeitliche Begrenzung der Aktion: "Man muss klarmachen, dass eine Pre-sale-Phase stattfindet", so Schmitz.
Media für Equity Deals
Immer mehr Firmen bieten Influencern Unternehmensanteile im Gegenzug zur medialen Reichweite: "Davon können vor allem Start-ups und Brands mit wenig Budget profitieren", sagt Schmitz.
Social Shopping Community Commerce
Die Zukunft des E-Commerce wird social: Shopping direkt über soziale Netzwerke wird immer beliebter. Auch Instagram entwickelt sich zunehmend zur Shopping Plattform und TikTok baut seine Kooperation mit Shopify aus und testet neue Funktionen bereits in den USA, Kanada und UK. "Auch Community Commerce ist ein super heißer Trend. Auch TikTok Shopping soll bis Anfang des nächsten Jahres ausgerollt werden", so die Expertin.
Live Shopping
Live Shopping Integrationen sind in China schon seit Jahren etabliert. Damit wird das Shopping zum Erlebnis mit Entertainment-Faktor. Als Best Practises nennt Ann-Katrin Schmitz About You, die schon ihre komplette Fashion Show shoppable im Live Stream gemacht haben, an - sowie den Beauty-Händler Douglas, der regelmäßig Live Shopping auf der eigenen Website anbietet.
Corporate Influencer
Unternehmen setzen die eigenen Mitarbeiter:innen verstärkt als Markenbotschafter ein. "Ein spannender Case ist im Moment zum Beispiel das 'Aldi Girl'-Video bei TikTok, das mit 19,9 Millionen Views viral gegangen ist", sagt Schmitz. "Für Aldi ist das natürlich brillantes Social Media Marketing. Ich würde meine Mitarbeiter auf jeden Fall dazu animieren, denn nur so kann sowas entstehen."
Der Text erschien zuerst bei Internet World.