Nach der Corona-Pandemie:
Weniger Geschäftsreisen, aber mehr Bahn und Online
Bei der Reisetätigkeit von Unternehmen wird es dauerhaft zu Veränderungen kommen. Statt in den Flieger steigen die Businesstraveller lieber in den Zug - wenn ein persönliches Treffen unabdingbar ist.
Auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie erwarten Unternehmen und Verwaltungen in Deutschland deutlich weniger Geschäftsreisen. Bei einer in Frankfurt vorgestellten Analyse des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) erklärten 80 Prozent der größeren Unternehmen und 72 Prozent der kleineren, dass sie eine dauerhafte Reduktion planten. Im Öffentlichen Sektor wollten sogar 81 Prozent der befragten Budgetverantwortlichen künftig weniger Geld für persönliche Kontaktmöglichkeiten ausgeben. Der VDR erwartet einen Rückgang der Reisetätigkeit um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau.
Zum langfristigen Krisengewinner könnte die Deutsche Bahn werden: 73 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, für innerdeutsche Geschäftsreisen vom Flugzeug auf die Schiene umgestiegen zu sein.
Weitere 13 Prozent planten dies für die Zukunft. Video- und Webkonferenzen gehören in nahezu allen befragten Unternehmen zum Alltag.
Im vergangenen Jahr ist die Reisetätigkeit der deutschen Wirtschaft wegen Corona stark eingebrochen. Die Ausgaben sanken im Vergleich zu 2019 um 81,7 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Das war der niedrigste Stand seit Beginn der Datenerhebung vor 19 Jahren.
Auf Geschäftsreisen begaben sich noch 3,3 Millionen Menschen (-74,9 Prozent). Die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz umfassten seit März vergangenen Jahres zahlreiche Reisebeschränkungen. Die Umsätze in direkt und indirekt profitierenden Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel oder Dienstleistungen seien im Corona-Jahr fast komplett weggebrochen, erklärte VDR-Vizepräsidentin Inge Pirner.