Bundeswehr:
"Die Rekruten": Die Youtube-Überraschung des Jahres
Der Erfolg der Webserie hat die Bundeswehr selbst überrascht. Angeblich liegen ihr inzwischen Angebote diverser TV-Sender vor, "Die Rekruten" 2017 im Fernsehen fortzusetzen. Was ist dran an den Gerüchten?
Seit dem Ende der Wehrpflicht 2011 kämpft die Bundeswehr mit anderen Arbeitgebern um junge Bewerber. Im Rahmen der so genannten Attraktivitätsoffensive hat das Verteidigungsministerium eine groß angelegte Kampagne gestartet, auf die seit Anfang November auch die Webserie "Die Rekruten" einzahlt.
Mit mehr als 266.000 Abonnenten und insgesamt 26 Millionen Aufrufen gilt die Reality-Soap als die Youtube-Überraschung des Jahres. Angeblich haben bereits mehrere Fernsehsender angeklopft. Was dran ist an den Gerüchten? Wir haben bei Dirk Feldhaus, dem Beauftragten Kommunikation der Arbeitgebermarke Bundeswehr nachgefragt.
Zuerst Instagram-Werbung und jetzt "Die Rekruten". Die Bundeswehr beschreitet im Bereich Employer Branding recht experimentierfreudige Wege. Welche Erwartungen haben Sie an die Kampagne zur "Attraktivitätsoffensive" insgesamt?
Zwischendurch haben wir sogar noch einen eigenen Snapchat-Kanal unter Bundeswehrjobs aufgebaut. Wir wollen die Bundeswehr zu einem der attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands machen.
Die Personal-Werbekampagnen sind nur ein Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Parallel arbeiten wir daran, die Arbeitsbedingungen in der Bundeswehr zu verbessern. Die Bundeswehr stellt jährlich über 20.000 Menschen ein, da müssen wir uns als Arbeitgeber extrem anstrengen.
Mit im Schnitt knapp 1 Million Klicks sind die ersten Youtube-Folgen durch die Decke gegangen. Sie scheinen mit Ihrer Idee, eine Reality-Soap über angehende Soldaten zu drehen, voll ins Schwarze getroffen haben. Wie erklären Sie sich den Erfolg von "Die Rekruten"?
Wir wussten, dass wir eine verdammt gute Idee hatten. Aber dieser große Erfolg hat uns ehrlich gesagt auch überrascht. Die Stärke der Serie ist sicherlich die direkte Nähe zu den jungen Rekruten. Als Zuschauer kann man direkt miterleben, wie aus jungen Menschen junge Soldatinnen und Soldaten werden, mit allen Höhen, aber auch Tiefen.
Wir haben uns voll uns ganz aufs Storytelling konzentriert und das ganze Projekt crossmedial in den sozialen Medien aufgesetzt. Hier kommunizieren wir auf Augenhöhe mit unserer Zielgruppe und setzen auch sehr viele Ressourcen in ein intensives Community Management.
In der Description sprechen Sie von der Grundausbildung als "den härtesten drei Monaten deines Lebens". Wen wollen Sie erreichen?
Wir suchen in erster Linie junge Menschen, die eine sinnstiftende Aufgabe suchen und sich dabei stetig weiterentwickeln wollen. In der Serie zeigen wir den Einstieg in die militärische Welt, wir suchen aber auch zivile Fachkräfte. Montag bis Freitag jeweils um 17 Uhr geht eine neue Folge live.
Wie viele der Zuschauer schalten direkt ein?
Durchschnittlich haben wir knapp 1 Millionen Views am Tag auf dem Kanal. Tatsächlich warten viele kurz vor 17 Uhr, dass die neue Folge kommt und wetteifern darum, wer den ersten Kommentar schreibt.
Hat sich der digitale Zulauf denn auch schon die Zahl der Bewerber bemerkbar gemacht?
Ganz so schnell geht es bei uns nicht. Es ist noch zu früh, um hier valide Aussagen zu machen. Aber tatsächlich hat sich der Zugriff auf unsere Karriere-Website um 40 Prozent erhöht - das ist ein toller Erfolg!
Pissbogen, abkrümmen und "Blauer Blitz": Auf der Microsite zur Serie bieten Sie den Nutzern weitere Informationen über "Die Rekruten" hinaus. Können Sie mir hier etwas zu den Zugriffszahlen sagen?
Wir haben die komplette Kommunikation auf den Youtube-Kanal zugeschnitten, hier ist der Haupt-Traffic. Aber auch die Microsite zieht viele Menschen an, da wir hier Portraits zu den Rekruten und Ausbildern haben und viele Hintergrundinformationen bieten.
Rekruten oder Ausbilder: Wer ist beim Publikum beliebter?
Das Schöne an der Serie ist, dass für jeden etwas dabei ist. Der eine fiebert mit den Rekruten, der andere bastelt eine Fanpage zu den Ausbildern.
Noch sind erst wenige der 90 Folgen gelaufen. Doch schon jetzt schreit "Die Rekruten" nach einer Verlängerung. Wann entscheiden Sie, ob die Serie weitergeführt wird? Und läuft sie dann vielleicht zusätzlich im TV?
Wir sind noch mitten in der Produktion und freuen uns über den Erfolg. Für uns steht gerade im Fokus, die Serie erfolgreich zu Ende zu bringen. Parallel werten wir die Ergebnisse aus. Und erst danach schauen wir, ob und wie es weitergehen kann. Es gibt bereits ein paar spannende Ideen, mehr kann ich aber noch nicht verraten.