Expansion:
Sonos steigt ins Radiostreaming ein
Hardware ist Sonos in Zukunft nicht genug. Ab sofort bietet das US-Unternehmen nicht nur Zugang zu 60.000 regionalen Radiosendern, sondern auch zu sorgfältig kuratierten Musik-Programmen.
Sonos, der führende Anbieter vernetzter Lautsprecher, will sein Geschäftsmodell mit eigenen Radioprogrammen ausbauen - unter dem Label Sonos Radio. Auf den Geräten der Firma und über die App startet Sonos einen Radio-Streaming-Service, der über zehn Millionen Haushalte weltweit mit mehr als 100 Streaming Optionen und einer Kombination aus über 60.000 Radiosendern versorgt. Außerdem hat ein Team aus Kuratoren, DJs und anderen Artists eine breit gefächerte Musikauswahl für die neuen Sonos Stations zusammengestellt. Sonos Stations besteht aus über 30 ausgewählten, werbefinanzierten Radiosendern mit Musik aus den beliebtesten Genres der Sonos-Nutzer, darunter etwa die Sender Pure Unplugged, Country Outlaws, Hip Hop Archive und Kids Rock.
Für die kalifornische Firma ist das eine Strategiewende: Bisher kümmerte sich Sonos lediglich um die Hardware und überließ das Inhalte-Geschäft anderen. Das Programmangebot von Sonos wird ab heute in den USA, Kanada, UK, Irland und Australien zur Verfügung stehen.
Zugleich habe die Lautsprecherfirma aktuell keine Pläne für ein werbefreies Bezahl-Angebot oder gar einen kompletten eigenen Musikstreaming-Dienst, sagte der Chef von Sonos Radio, Ryan Taylor, der Deutschen Presse-Agentur. "Für uns ist das eine etwas knifflige Situation", räumte er ein. Während Sonos zum ersten Mal selbst im Inhalte-Geschäft mitmische, wolle man auch weiter mit den darauf spezialisierten Partnern zusammenarbeiten. Ihnen solle auf der neuen Radio-Plattform von Sonos in der Zukunft mehr Platz eingeräumt werden. Ein Schwerpunkt sollen dabei lokale Radiosender sein.
Das Programm der 30 Genre-Sender werde ausschließlich von einem Team aus rund zehn Mitarbeitern und nicht automatisiert zusammengestellt. Werbepausen kommen aktuell rund alle 20 Minuten. Einige Sender sind anzeigenfrei - wie etwa solche, bei denen die Musik von Künstlern wie Thom Yorke oder David Byrne zusammengestellt wird. Dazu ha Sonos ein Radiostudio im Sonos Flagship-Store in New York City eingerichtet.
"In diesem neuartigen Format präsentiere ich eine sich immer weiterentwickelnde Sammlung von Songs, die ich kürzlich entdeckt habe oder die mich faszinieren oder bewegen, die mich beschäftigen, fordern, inspirieren, an etwas Vergessenes erinnern, oder die unglaublich komplex, elegant schlicht, brutal, lustig, chaotisch, tiefgehend oder leichtgängig sind. Egal ob neu, alt oder wiederentdeckt – letztendlich handelt es sich dabei um Songs, die mich zum Nachdenken bewegen. Wir verbringen alle so viel Zeit drinnen. Ich hoffe, dass ich durch dieses Format eine Möglichkeit der Verbindung und der Flucht aus dem Alltag schaffen und ein Stück weit verhindern kann, dass uns allen die Decke auf den Kopf fällt", sagt Thom Yorke.
Die nötigen Lizenzen von den Musikkonzernen sicherte sich Sonos nicht selbst, sondern über den entsprechenden Service des Streamingdienstes Napster. Der Lautsprecher-Anbieter experimentierte zuletzt auch mit anderen Dienste-Modellen: Einem Miet-Abo für seine Geräte in den Niederlanden und einem Musik-Service für Läden und Gaststätten.
am/mit dpa