2,5 Mio. Euro für einen Moderator:
BBC legt Spitzengehälter offen
Die Topverdiener der britischen Rundfunkanstalt sind Männer. Weniger kassiert auch bei der BBC, wer einen Migrationshintergrund hat.
Die BBC hat erstmals die Gehälter ihrer Top-Moderatoren in Radio und Fernsehen veröffentlicht. Demnach verdienen 96 Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt in Großbritannien mehr als umgerechnet knapp 170.000 Euro im Jahr.
Für Kritik sorgte, dass Zweidrittel derjenigen, die bei der BBC am meisten verdienen, Männer sind. Auch Menschen mit Migrationshintergrund schneiden verhältnismäßig schlecht ab, wie aus dem Jahresbericht am Mittwoch hervorgeht.
Das höchste Gehalt bei der BBC bezieht demnach der TV-Moderator Chris Evans: Er, der das Kultformat "Top Gear" von seinen sehr teuren Vorgängern übernommen hat, bekam im vergangenen Jahr ein Gehalt von umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro. Der ehemalige Fußballstar und Sportmoderator Gary Lineker verdiente umgerechnet rund 2 Millonen Euro.
Die am besten verdienende Frau bei der BBC ist übrigens die TV-Moderatorin Claudia Winkleman - sie erhält ein jährliches Salär zwischen umgerechnet rund 509. 000 und 565.000 Euro. Unter den Mitarbeitern mit Migrationshintergrund liegen die Spitzenverdiener bei einem Gehalt zwischen umgerechnet 280.000 und 340.000 Euro.
Wie die BBC die Topgehälter erklärt
BBC-Generaldirektor Tony Hall sagte einem Bericht der Rundfunkanstalt zufolge, in Sachen Gleichberechtigung zwischen Geschlechtern mit Blick auf Minderheiten gebe es "noch zu tun".
Die hohen Gehälter für die BBC-Moderatoren verteidigte Hall. "Die große Mehrheit der Öffentlichkeit will, dass die BBC versucht, die besten Talente für ihre Programme zu haben. Die BBC existiert nicht in einem Marktumfeld, in dem sie die Preise bestimmen kann", sagte der BBC-Generaldirektor einer Mitteilung zufolge.
Die BBC erreicht eigenen Angaben zufolge jede Woche weltweit ein Publikum von 372 Millionen Menschen.
Wäre das bei ARD und ZDF denkbar?
In Deutschland haben die öffentlich-rechtlichen Sender noch keine Gehaltsliste für sämtliche Moderatoren veröffentlicht. "Die neuen Veröffentlichungen der BBC gehen auf eine gesetzliche Vorgabe der Regierung zurück", teilte die ARD auf Anfrage mit. "Was die ARD aus rechtlicher Perspektive darf und muss, stellt Professor Kirchhof in dem angekündigten Gutachten noch in diesem Jahr vor."