Wir bilden auch aus und arbeiten zum Beispiel erfolgreich mit der DHBW Ravensburg für die Bereiche Mediendesign und Messe-Kongress- sowie Eventmanagement zusammen. Mit dem Berufseinstiegsprogramm Treibhaus 0.8 haben wir bereits gute Erfahrungen auf dem Gebiet der Konzeption gemacht. Und wir rekrutieren auch Talente aus dem Ausland und versuchen die Rahmenbedingungen dafür weiter zu verbessern. Aktuell arbeiten am Kölner Standort beispielsweise Mitarbeiter aus Neuseeland und Asien. In unseren asiatischen Büros ist der Anteil an Expats noch höher. Das Geschäft zwischen den Kontinenten nimmt immer mehr zu, daher brauchen wir global denkende und handelnde Talente mehr denn je.

Haben Sie ein Patentrezept für die Bildung einer starken Arbeitgebermarke?

Meiner Meinung nach gibt es kein echtes Patentrezept, da jeder Arbeitgeber anders ist und die Marke für sich entsprechend aufbauen muss. Aber Authentizität beziehungsweise Glaubwürdigkeit ist sicherlich ein Wert, der immer dabei sein und überprüft werden sollte. Wir haben vor einiger Zeit unsere Leadership Pillars im internationalen Management-Team überarbeitet und im letzten Jahr Uniplan neu positioniert. Es ist relativ viel in Bewegung. Um ehrlich zu sein, wären wir bei der Bildung der Arbeitgebermarke gerne schon weiter und haben noch viel vor. Wir nutzen daher seit dem letzten Jahr eine jährliche Mitarbeiterbefragung. Die Ergebnisse helfen uns sehr und wir werden mit unseren Mitarbeitern in Workshops weiter in den Austausch gehen.

Melanie Mucha ist Chief Human Resources Officer bei Uniplan.

Melanie Mucha ist Chief Human Resources Officer bei Uniplan.

Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen zum Beispiel die Möglichkeit zu...

Home-Office?

Das Projektgeschäft erfordert oftmals direkte Absprachen, gerade in heißen Pitch-Phasen. Kurze Wege und die enge Zusammenarbeit im Team vereinfachen die Kommunikation doch sehr. Daher ist Home Office bei uns nicht die Regel, wird aber in Absprache möglich gemacht, wo es sinnvoll erscheint.

Sabbaticals?

Das ist bei uns eine Einzelfallentscheidung. Einen Standard haben wir hier nicht.

Flexiblen Arbeitszeiten?

Der größte Teil der Mitarbeiter kann bei uns flexibel zwischen 6:30 Uhr und 9:30 Uhr starten. Unsere Teams organisieren sich da sehr eigenverantwortlich. Die Länge der Pausen kann ebenfalls selbst bestimmt werden. Zudem gibt es bei uns auch verschiedene Teilzeitmodelle, die viele unserer Mitarbeiter bereits in Anspruch nehmen.

Flexiblen Urlaubszeiten pro Jahr?

Bei uns kann jeder Mitarbeiter sein Urlaubskontingent in Absprache mit seinem Vorgesetzten flexibel und auch kurzfristig in Anspruch nehmen. Und falls die Urlaubstage mal nicht reichen sollten, ist auch unbezahlter Urlaub möglich.

Bezahlten Überstunden?

Jede Agentur steht wohl vor der Herausforderung, dass Überstunden leider nicht immer zu vermeiden sind – gerade im laufenden Projektgeschäft. Wir arbeiten aktuell an einer Ausgleichsregelung, die definiert, wie wir mit angefallenen Überstunden umgehen, um unseren Mitarbeitern nach besonders intensiven Phasen einen Freizeitausgleich anbieten zu können.

Job-Tausch mit anderen Niederlassungen bzw. Partnerunternehmen?

Einer unserer Leadership Pillars ist "be connected", so dass Austausch für uns elementar ist. Teilweise haben wir Kunden aus unseren Büros in Shanghai oder Peking, die in Europa mit uns Projekte umsetzen. Somit arbeiten wir im Tagesgeschäft zum Teil schon Office-übergreifend an Projekten zusammen. Das können Mitarbeiter aus den Büros in Frankfurt und Hamburg sein, aber auch Köln und Peking, die über Standorte und auch Zeitzonen hinweg zusammenarbeiten.

Wir haben auch ein Exchange Programm und einige Kollegen waren schon länger in Hongkong oder Peking. Das Programm gilt in beide Richtungen, so dass wir auch schon Kollegen aus Peking in Köln zu Besuch hatten. Durch den Austausch fördern wir unseren Zusammenhalt über Länder und Kulturen hinweg und schaffen ein besseres gegenseitiges, interkulturelles Verständnis. Hier bitten wir auch regelmäßig ein interkulturelles Training an. Speziell beim Austausch mit  unseren Kollegen in den Büros in Greater China können unsere Mitarbeiter aus den deutschen Büros viel über digitale Trends und Entwicklungen lernen, die wir bald auch in Europa erleben.

Herzensprojekten außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?

Es gibt bei Uniplan eine Reihe von Projekten, die außerhalb des Kundengeschäfts liegen und von unseren Mitarbeitern mitgestaltet und gesteuert werden. Warum sollten wir die kreativen Potenziale unserer Talente nicht nutzen? So überlegen wir gemeinsam, wie wir unsere großzügigen Räumlichkeiten nutzen können, planen standortübergreifende Feste intern und arbeiten hierzu oftmals in integrierten, abteilungsübergreifenden Teams. Das macht allen großen Spaß und bringt meist die besten Ergebnisse.

Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine: Was bieten Sie Ihren Mitarbeitern an außergewöhnlichen Incentives? 

Incentive ist für mich eher ein traditioneller Begriff und ich denke, die Frage zielt mehr darauf ab, wie man einen guten Teamgeist über die gemeinsame Arbeit hinaus hinbekommt. Zunächst mal: Alle unsere Büros sind toll und sehr großzügig gestaltet. In Köln haben wir darüber hinaus unseren allseits geschätzten Barista und Koch Roberto und ein großartiges Bistro, sogar mit einem entspannten Außenbereich, den man den ganzen Tag nutzen kann. Darüber hinaus organisieren wir am Kölner Standort einmal im Quartal Abteilungsmeetings mit Frühstück und interessanten Vorträgen sowie einmal im Monat ein Get-Together, unseren Chilled Thursday, um bei einem Kölsch den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Der jährliche Osterbrunch ist bei uns mittlerweile auch ein Ritual, das organisiert jeder Standort autark. Dazu kommen die standortübergreifenden Sommerfeste und Weihnachtsfeiern.

Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Errungenschaften und Vorteile sind Ihren Mitarbeitern besonders wichtig?

Wir versuchen unseren Mitarbeitern bei allem, was sie bewegt, aufgeschlossen zuzuhören– fragen aber auch selbst immer mal wieder gerne nach. Seit letztem Jahr findet eine jährliche, anonyme Befragung – für alle Offices in Deutschland und China – statt, durch die wir Feedback und Verbesserungsvorschläge bekommen, die wir dann gezielt bearbeiten können. Daneben gibt es individuelle Mitarbeitergespräche, standardisierte Austrittsgespräche, Feedbackbögen nach Workshops, Breakfast-Clubs und auch Formate mit unserem Inhaber und CEO. Aber auch hier können wir sicher das ein oder andere noch weiter optimieren.

Hand aufs Herz:

Wie hoch ist bei Ihnen die Frauenquote?

Ist die Frage in der heutigen Zeit noch ernst gemeint? Bei uns liegt die Frauenquote über alle Ebenen hinweg bei rund 40 Prozent.

Und die Quote mit Blick auf die Über-45-Jährigen und Unter-25-Jährigen?

Gut 48 Prozent unserer Mitarbeiter sind über 45 Jahre alt und knapp neun Prozent der Mitarbeiter sind unter 25 Jahre alt.

Wie lange bleibt bei Ihnen ein Mitarbeiter im Durchschnitt?

Im Durchschnitt arbeiten unsere Mitarbeiter neun Jahre bei uns. Gerade an unserem Logistik- und Produktionsstandort haben wir Mitarbeiter, die uns schon sehr lange begleiten.

Clean-Desk-Policy oder persönlicher Schreibtisch: Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?

Wir haben eine Clean-Desk-Policy, weil bei uns alles sehr offen und durch die offene Gestaltung der Räume, auch für Kunden und Gäste, gut einsehbar ist. Wir glauben, dass eine gewisse Ordnung einfach für alle besser ist. Aber dennoch kann jeder seine individuelle Note einbringen.

Was halten Sie von einer internen Offenlegung der Gehälter?

Da ist Uniplan tatsächlich noch recht klassisch unterwegs – das Gehalt ist für uns eher eine geschützte Information, vor allem in Hinblick auf den persönlichen Datenschutz. Ein definiertes Gehaltsgefüge garantiert dabei, dass wir uns in einem bestimmten Rahmen bewegen und Gehälter vergleichbar bleiben.

Und vom Thema Arbeitszeit-Erfassung?

Heutzutage ist das Arbeitsleben immer mehr von einer gewissen Mobilität und Flexibilität gekennzeichnet. Diese Punkte stehen, aus meiner Sicht, einer starren Zeiterfassung etwas entgegen. Aber natürlich müssen Arbeitszeitgesetze und auch die Dokumentation im Projektgeschäft berücksichtigt werden, so dass es wie so oft um eine gute Balance geht.

Was verdient bei Ihnen ein Junior im ersten Jahr?

Das hängt tatsächlich etwas von den Erfahrungen ab, die dieser mitbringt und in welchem Bereich der Junior startet. Das Gehalt eines Juniors beginnt ab etwa 30.000 Euro brutto pro Jahr.

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Autor: Markus Weber

Markus Weber ist seit 20 Jahren Mitglied der W&V-Redaktion. Als Nachrichtenchef ist er für die aktuellen Themen auf wuv.de zuständig. Darüber hinaus ist er innerhalb der Redaktion der Themenverantwortliche für "CRM & Data". Aufgewachsen ist Markus auf einem Bauernhof im Württembergischen Allgäu. Mit fünf Geschwistern.


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