Insgesamt habe ich über 60 Bewerbungen verschickt und mich bei diversen Karriereseiten von Arbeitgebern angemeldet. Bei den Initiativbewerbungen habe ich nur den Fachbereich genannt, um Spielraum für eine Position zu lassen. Antworten kamen, sie waren sehr nett formuliert - das haben die meisten Firmen gelernt –, aber man habe kein Bedarf.

Die erste Einladung zum Vorstellungsgespräch erfolgte erst nach fast vier Monaten. Die zweite erreichte mich fast parallel. Das Feedback kam von Headhuntern mit konkreten Stellenausschreibungen, auf die ich mich beworben hatte. Die Ausbeute: eine Zusage.

In den darauf folgenden Wochen ergab sich nichts Weiteres.

Die Agentur für Arbeit – dort hatte ich mich nach der Kündigung sofort gemeldet – konnte mir vorher nicht helfen. Sie und auch das Jobcenter attestierten mir, anhand meines Alters, meiner Vita und der letzten Position, ist jedem Arbeitgeber klar, in welchen Gehaltsbereichen ich mich bewege und junge Menschen seien eindeutig günstiger.

Da wurde mir sehr deutlich: Die Absagen liegen an meinem Alter. Da ich selbst für Personal verantwortlich war, gab es für mich immer drei Kriterien bei Einstellungen: Kompetenz, passt ins Team, passt zu den Kunden. Alter und Gehalt spielten eine untergeordnete Rolle. Was ist mit dem viel beschworenen Fachkräftemangel? Spielt Kompetenz wirklich eine so untergeordnete Rolle, wenn der Bewerber zu alt und vermeintlich zu teuer ist?

Das Fazit der Agentur für Arbeit, des Jobcenters wie auch mein eigenes ist eindeutig: Arbeitgeber verzichten ganz bewusst auf Kompetenz, um Geld zu sparen. Zu alt mit Anfang 50? Nein, die aktuelle Altersschwelle liegt sogar bei 42 Jahren, sagt die Arbeitsagentur.

Um meine persönliche Situation kurz aufzulösen. Ich habe den zugesagten Job angenommen und war somit nahtlos weiter beschäftigt. Die Gehaltseinbußen vom Jahresgehalt 2017 (inklusive Tantieme-Umsatz) zum Jahresgehalt neuer Job belaufen sich auf -23 Prozent.

Für meine Vita und meinen persönlichen Anspruch ist es noch mal 'gut gegangen'. Aber ich denke jetzt schon über Plan B nach, wenn diese Lösung nicht von Dauer sein sollte."

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So übrigens erging es einer Texterin, die ebenfalls nur schwer einen neuen Job fand.


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Autor: W&V Redaktion

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