IP und Mediacom handeln auf ihrem neuen elektronischen Marktplatz, wie bislang auch, zu vorab vereinbarten Preisen und Konditionen. Elektronische Auktionen, bei denen Angebot und Nachfrage in Sekundenbruchteilen direkt abgeglichen wird, sind nicht vorgesehen. Dies wäre die Urform des Programmatic Buying, die durch den technologischen Schritt aber zumindest theoretisch möglich würde.

Obwohl somit eher eine Programmatic-Light-Variante: die Allianz von IP und Mediacom ist ein großer Schritt für die weitere Verbreitung des elektronischen Live-Handels von Werbeflächen in Deutschland. Denn hier kooperieren der Marktführer unter den Mediaagenturen und Deutschlands zweitgrößter TV-Vermarkter. Weitere technologische Schnittstellen dieser Art sind zu erwarten. "Wir sind auch mit anderen Agenturen im Gespräch", erklärt eine IP-Sprecherin.

Überhaupt setzt das Bertelsmann-Reich, zu dem die RTL-Familie ebenso wie der Verlag Gruner + Jahr gehört, aufs automatisierte Einkaufen. Nahezu gleichzeitig verkündet Vermarkter G+J EMS, dass er "als Pionier im deutschen Werbemarkt ab sofort Print-Anzeigen in Zeitschriften programmatisch über eine digitale Einkaufsplattform" anbiete. Die bis Sommer dauernde Pilotphase startet am heutigen Donnerstag. Es stehen zunächst über 60 ausgewählte Titel und Platzierungen zur Verfügung, darunter "Stern", "Brigitte" und "Gala". Die teilnehmenden Agenturen wie Crossmedia, Dentsu Aegis Network, GroupM, IPG Mediabrands, Mediaplus, Omnicom Media Group Germany, Pilot und Vivaki würden für die Pilotphase eine relevante Marktabdeckung sicherstellen, heißt es von G+J EMS. 

Die technische Umsetzung der Plattform erfolgte durch die Spezialisten der Yieldlab AG aus Hamburg, mit der der Vermarkter bereits in der Digitalvermarktung zusammenarbeitet. Frank Vogel, Sprecher der Geschäftsleitung bei G+J EMS, sieht "Programmatic Advertising als gleichberechtigten Einkaufsweg neben der direkten Buchung von Kampagnen". Das Haus wolle den programmatischen Einkauf für Print als Pionier in Deutschland vorantreiben.


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.


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