Alles in allem kann die Medienbranche dem Provokateur Jan Böhmermann durchaus zu Dank verpflichtet sein: Er hat mit seinem Stinkefinger-Kidnapping viele bedenkliche Tendenzen der Branche einfach mal auf die Spitze getrieben – und so manchen zu wunderbar ehrlicher Selbstkritik. Aber er hinterlässt auch Fragen ...

Der Deutsche Journalisten-Verband wurde ebenfalls wachgerüttelt: Er hat im Zusammenhang mit dem umstrittenen Varoufakis-Video übrigens alle Seiten zur Mäßigung aufgerufen. Es sei nicht Aufgabe der Medien, über mehrere Tage hinweg die Berichterstattung über die griechische Finanzkrise darauf zu fokussieren, ob der ausgestreckte Mittelfinger des Athener Finanzministers in der ARD-Sendung "Günther Jauch" authentisch gewesen sei, so der DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Darüber kann man berichten: ernst, kommentierend, satirisch. Aber mehr als ein Randaspekt des Griechenland-Themas darf die Geste von Herrn Varoufakis nicht sein."

ps/dpa


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.