
dpa verbreitet gefälschte Pressemitteilung
Peinliche Panne: Die Deutsche Presse-Agentur ist einer gefakten Pressemitteilung aufgesessen.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ist einer falschen Pressemitteilung aufgesessen und hat deren Inhalt vorübergehend verbreitet. Das berichtet das "Handelsblatt". Die E-Mail war demnach am Dienstagmorgen mit dem gefälschten Absender der Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung bei der dpa eingegangen.
Es ging in der Pressemitteilung um eine angebliche Umstrukturierung der Stiftung und die Erweiterung des Stiftungsrats um drei Personen mit Flüchtlingshintergrund. Weder eine telefonische Rückfrage beim angegebenen Kontakt noch die dazugehörige Internetseite hätten der dpa zufolge Zweifel an der Echtheit der Meldung aufkommen lassen, schreibt das "Handelsblatt". Der Direktor der Stiftung habe die Fälschung aufgeklärt.
Dahinter steckt offenbar der Berliner Aktionskünstler Philipp Ruch, der in der Hauptstadt ein "Zentrum für politische Schönheit" führt. Der dpa habe Ruch mitgeteilt, von der Aktion nichts gewusst zu haben, so das "Handelsblatt".
Der Internetdienst netzpolitik.org hingegen berichtet, die Medienhacker hätten nach eigenen Angaben versucht, "den politischen Druck für eine Öffnung der Stiftung zu erzeugen". Laut Ruch hätten die Internetauftritte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und "Financial Times" sowie T-Online die dpa-Meldung übernommen. Nach einer Korrektur der dpa seien die Artikel wieder aus dem Netz genommen worden.
Zuletzt war die dpa wegen einer Falschmeldung über ein Bombenattentat im amerikanischen Bluewater in die Kritik geraten. Die Nachrichtenagentur reagierte mit verschärften regeln für den Umgang mit Exklusiv-Meldungen.