ddp kauft deutschen Ableger von AP
Umwälzung in der Nachrichtenagentur-Landschaft: Der Deutsche Depeschendienst kauft AP Deutschland und macht der dpa nun ernsthaft Konkurrenz.
Für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag erwirbt der Deutsche Depeschendienst (ddp) mit sofortiger Wirkung die 1931 gegründete deutschsprachige Sparte von Associated Press (AP). Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") in ihrer Dienstagsausgabe. Damit wird der Deal perfekt, der sich im Herbst bereits angedeutet hatte.
Die rund 110 festen Mitarbeiter der Agenturtochter würden übernommen, heißt es in der "SZ", und aus AP-Deutschland/Österreich/Schweiz werde "ddp international". Ausgenommen seien jedoch das Broadcasting-Geschäft der AP sowie der Bilderdienst in der Schweiz, der von der dortigen Foto-Agentur Keystone betrieben wird. Als Teil des Deals erwirbt ddp auch die Lizenz, sämtliche Inhalte des mehrsprachigen internationalen AP-Dienstes zu nutzen, der von rund 3.000 Journalisten in 250 Büros weltweit gefüllt wird.
Der Miteigentümer des ddp, Peter Löw, erhofft sich laut "SZ" von dem Deal Folgendes: "Wir werden die beste Voll-Agentur in Deutschland sein." Mit diesem Satz dürfte er vor allem der Deutschen Presse-Agentur (dpa) Angst machen, zu der der ddp nun ein echtes Gegengewicht darstellt. Zumal: In jüngster Zeit kündigten immer mehr Tageszeitungen dem Noch-Marktführer dpa, zuletzt der Berliner "Tagesspiegel".
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt vor einem möglichen Tarifdumping. "Die tariflichen und sozialen Standards der Journalisten bei AP müssen auch unter den neuen Eigentümern der Agentur weiter gelten", forderte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Tarifliche Ungleichgewichte zwischen AP- und ddp-Mitarbeitern müssen in der Perspektive nach oben ausgeglichen werden."