
Zentrale der RTL Group beteiligt sich am Sparprogramm
CEO Gerhard Zeiler friert in der Luxemburger Konzernzentrale die Gehälter der Manager ein, externe Berater werden reduziert. So will die RTL Group ihren Beitrag zum europaweiten Sparkurs des Medienkonzerns leisten.
Das Sparprogramm in der europaweit tätigen TV-Familie RTL Group erfasst jetzt auch die Zentrale in Luxemburg. Wie der Konzern seinen Mitarbeitern per Intranet mitteilt, will auch das Corporate Centre seinen Beitrag zur Kostensenkung leisten, um die Einbrüche bei den Werbeerlösen zu kompensieren. Das bestätigt RTL-Group-Sprecher Oliver Herrgesell. "Bei RTL Group gehen das Top-Management und die Konzernzentrale mit gutem Beispiel voran", sagt Herrgesell.
In Luxemburg kommt es nun zu einem Einstellungsstopp und einer Aussetzung von Gehaltserhöhungen. Außerdem werden personal-unabhängige Kosten genauer kontrolliert, einschließlich der Aufwendungen für externe Berater. Darüber hinaus wird im Jahr 2009 ein Rückgang der Personalkosten für das Corporate-Centre-Management von 20 bis 30 Prozent erwartet. Elmar Heggen, Finanzvorstand der RTL Group und Leiter des Corporate Centres, lässt dazu die Mitarbeiter wissen: „Die Verträge des Topmanagements wurden so formuliert, dass sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen anwendbar sind – obwohl wir natürlich alle gehofft hatten, dass diese Art der Flexibilität niemals zur Anwendung kommen muss.“ Will heißen: Die Gehälter sind an Erfolge geknüpft, die im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ausbleiben werden.
Konzernlenker Gerhard Zeiler weist die Mitarbeiter erneut darauf hin, dass die Gruppe derzeit in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld agiere. Schon im Frühjahr hatte er vom "signifikanten Rückgang im europäischen TV-Werbemarkt" gesprochen. Während die Struktur des Geschäftsmodells der RTL Group zwar intakt bleibe, gelte es vor diesem Hintergrund die Geschäfte kontinuierlich zu optimieren, noch effizienter zu wirtschaften und die Kosten im gesamten Unternehmen zu überprüfen, so der CEO jetzt. Seit Anfang des Jahres habe die Geschäftsführung díes kommuniziert. „Die Zentrale sollte mit gutem Beispiel voran gehen“, so Zeiler. "Das haben wir bisher getan und das tun wir auch jetzt: wir leisten unseren Beitrag, indem wir Kosten einsparen, die schlanke Unternehmensstruktur beibehalten und so effizient wie möglich arbeiten.“
In den verschiedenen Ländern haben die einzelnen RTL-Stationen bereits massiv an der Kostenschraube gedreht. Bei der britischen RTL-Tochter Five wurden bereits im Frühjahr knapp 90 der 350 Stellen gestrichen. Mit Stellenabbau hält sich die deutsche RTL-Familie weitgehend zurück; einige Kündigungen wurden in der Fiction-Abteilung ausgesprochen, bei Vox mussten einige Mitarbeiter von Bord. In Köln werden vielmehr die Prozesse überarbeitet. RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt will an den Programmkosten feilen und sich bei Produktion und Einkauf auf die erfolgsversprechenden Formate konzentrieren. In Produktionsabläufen wird zudem geprüft, ob beispielweise zehn Autos einer Action-Szene zum Opfer fallen müssen oder ob auch ein bis zwei Fahrzeuge die nötigen Effekte erzeugen, wie Schäferkordt kürzlich bei Präsentation des neuen Programms durchblicken ließ.