Es ist also kein Abschied vom Kerngeschäft, aber ohne das Kerngeschäft mit anderen Geschäften zu stützen, läuft offenbar auch nichts mehr im Zeitungs-Journalismus. Was das für kleine Verlage ohne entsprechenden Markt bedeutet, oder solche, die in eher wettbewerbsintensiven Märkten wie Berlin überleben müssen? Soviel kann man sagen: Es wird verdammt schwer.

Der Optimismus in den Häusern dürfte also eher ungleich verteilt sein. Sanften (Zweck-?)Optimismus verbreiten jedenfalls die 67 Verlage unter den 254 von Schickler angefragten, die sich an der Trendumfrage beteiligt haben. Sie erwarten, dass die erdrutschartigen Verluste bei Auflagen und Anzeigen in eine Phase der Stabilisierung münden. Sie erwarten für dieses Jahr nur noch ein Auflagenminus von 1,7 Prozent statt der vier Prozent Minus von 2014. Auch die Printwerbeerlöse (netto) sollen sich bei minus 1,3 Prozent einpendeln - ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem fast zehn-prozentigen Minus vom vergangenen Jahr.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.