ZDF plant "starke Senderfamilie"
Nach dem Start von ZDFneo ist geplant, dass der ZDFtheaterkanal mehr den Interessen jüngerer Zuschauer angepasst wird.
Dem ZDF schwebt die "Bildung einer starken Senderfamilie, die unterschiedliche Zielgruppen unter dem Dach des ZDF vereinen will", vor. Intendant Markus Schächter kündigt das Vorhaben mit Blick auf den Digitalkanal ZDFneo an. Dessen Start Anfang November ist Schächter zufolge ein "Beispiel gelebter Transformation im ZDF im Blick auf die digitale Medienwelt". Innerhalb eines Jahres sei es gelungen, die strategische Neuausrichtung des bisherigen ZDFdokukanals hin zu einem Zielgruppenkanal umzusetzen, der sich in Zukunft "als echte öffentlich-rechtliche Alternative zu den kommerziellen Anbietern" behaupten werde, so Schächter am Freitag in der Sitzung des ZDF-Fernsehrates in Mainz.
Nun geht das ZDF einen Schritt weiter: Die Mainzer wollen ihren digitalen Theaterkanal umgestalten, um mehr jüngere Zuschauer dafür zu gewinnen. Die Redaktionen von 3sat und dem ZDFtheaterkanal sollen dafür stärker zusammenarbeiten. Mit Blick auf die privaten Mitbewerber und ihren Verband VPRT sagt Markus Schächter: Eine Gebührenerhöhung für die Digitalkanäle sei schon dadurch ausgeschlossen, dass sich ZDF und ARD nicht nur für die laufende Gebührenperiode, sondern auch für die Periode ab 2013 verpflichtet haben, keinen zusätzlichen Entwicklungsbedarf für die Digitalkanäle anzumelden. Schächter: "Alle Mittel, die das ZDF in seine drei digitalen Ergänzungsprogramme steckt, müssen an anderer Stelle erwirtschaftet werden."
Mit den Finanzen scheint das ZDF ohnehin keine großen Probleme zu haben. Trotz hoher Ausgaben etwa für die Übertragung der Fußball-WM erwarten die Mainzer 2010 einen Überschuss von 37,8 Millionen Euro. Er soll zu den Rücklagen kommen. Auch für 2009 liegt ein Überschuss vor, der voraussichtlich bei 16,1 Millionen Euro liegen wird. Mit den Rücklagen kann das ZDF mögliche Verluste in den letzten beiden Jahren der laufenden Gebührenperiode decken. Sie ende 2012. Schächter sagt zu den Überschüssen: ”Wir haben nicht gejammert, sondern gearbeitet. Nun sind wir in der Schlusskurve eines Jahres, in dem wir wichtige große neue Projekte auf die Strecke gebracht haben: das neue digitale Nachrichtenstudio, den Digitalkanal ZDFneo für jüngere Zuschauer und den Transformationsprozess ZDF 2012, der uns in eine vollständig digitalisierte Medienumgebung führt."