Social Media:
YouTube ist für Schüler das digitale Leitmedium
YouTube ist für viele Kinder und Jugendliche ein wichtiges Hilfsmittel für die Schule. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie im Auftrag des "Rats für Kulturelle Bildung."
Audiovisuelles Lernen in Form von Webvideos ist für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren normaler Teil ihres Alltags. Die Video-Plattform YouTube ist dabei mit einer Nutzung von 86 Prozent der befragten Schüler und Berufsschüler eines ihrer digitalen Leitmedien und kommt an zweiter Stelle nach WhatsApp (WhatsApp 92 Prozent, Instagram 61, Facebook 61, Snapchat 46).
Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des Rats für Kulturelle Bildung, die am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde.
Fast die Hälfte der YouTube nutzenden Schüler ziehen demnach Erklärvideos für das schulische Lernen heran, beispielsweise für Hausaufgaben oder Prüfungen, aber auch für künstlerische Fächer wie Musik, Kunst, Theater oder für AGs wie Chor oder die Schulband.
Für viele der Befragten sind die Clips in hohem Maße anregend, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Demnach sind Audiovisuelle Formate offenkundig besonders für das Lernen durch kreative Nachahmung und das körpernahe Lernen interessant.
60 Prozent der befragten Nutzer wünscht sich im Unterricht zudem eine kritische Auseinandersetzung mit YouTube-Videos und der Plattform an sich.
Überall, jederzeit, beliebig oft
Die Studie zeigt zudem, dass die klassische Bildungskonstellation von Lehren, Lernen und Wissen sich durch die Digitalisierung grundlegend ändert: Selbstständige, informelle Praktiken des Lernens gewinnen an Bedeutung. Tutorials und Erklärvideos, die man sich überall und jederzeit beliebig oft ansehen kann, kommen den Erwartungen von Jugendlichen von eigenen Lernrhythmen und Lernzeiten entgegen.
Obwohl YouTube nicht primär als Bildungsmedium eingerichtet ist, hat die Plattform aber eine unerwartet hohe Bedeutung für den Bildungsbereich gewonnen. "Es ändern sich die Übungsformen der Schüler und damit auch die Voraussetzungen von Unterricht insgesamt. Man kann, wenn man das Medium schulseitig bewusst einsetzt, Unterricht anders aufbauen und auf diese Weise mehr Platz für individuelle Fragen und für Reflexion im Unterricht finden. Und man kann sich zur pädagogischen Eigenproduktion audiovisueller Medien anregen lassen", sagt Prof. Eckart Liebau, Vorsitzender des Expertenrates.
Für die Studie "Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung. Horizont 2019" wurden 818 deutschsprachige Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren im Zeitraum von Februar bis März 2019 repräsentativ vom Meinungsforschungsinstitut IFAK befragt.