Journalistenlegende:
Wolf Schneider kritisiert Verlagsumbau bei Gruner+Jahr
Wolf Schneider, ehemaliger Verlagsleiter des "Stern" und langjähriger Chef der Henri-Nannen-Schule, tut der Umbau bei Gruner+Jahr weh. Einst sei G+J ein angenehmer Großverlag gewesen. Vorbei!
Wolf Schneider, ehemaliger Verlagsleiter des "Stern" und langjähriger Chef der Henri-Nannen-Schule, tut der Umbau bei Gruner+Jahr weh. "In meinen 16 Jahren an der Journalistenschule habe ich regelmäßig zur Begrüßung verkündet, Gruner+Jahr ist unter Deutschlands großen Verlagen der angenehmste und unter den angenehmen der größte. Der Größte ist er ja sowieso nicht mehr und offenbar hört er gegenwärtig auf, der Angenehmste zu sein. Das tut mir weh", sagte er dem "Der Spiegel".
Schneider äußerte sich gegenüber dem Nachrichtenmagazin auch zum massiven Stellenabbau bei den Zeitschriften "Brigitte" und "Geo". Zwar sehe er keinen zwangsläufigen Zusammenhang zwischen dem Ausdünnen einer Redaktion und der Qualität, aber "ein Vorteil kann es unmöglich sein". Für die Betroffenen sei es "eine Tragödie".
Schneider, der gerade an seiner Autobiografie schreibt, beklagt im "Spiegel" auch das Fehlen von Leitfiguren im Journalismus: "Einen wie Henri Nannen kann man sich nicht backen. Er herrschte über die größte, reichste und angesehenste Illustrierte der Welt." Und weiter: "Einer wie er könnte vielleicht sogar heute noch den Karren aus dem Dreck ziehen. Vorbei!"