Bilanzskandal:
Wirecard-CEO Markus Braun tritt zurück
Markus Braun, CEO des mit Betrugsvorwürfen konfrontierten Zahlungsdienstleisters Wirecard, ist von seinem Posten zurückgetreten. Ein Viertel der Bilanzsumme existiert möglicherweise gar nicht.
Dass er sich angesichts des gigantischen Bilanzskandals nicht als Wirecard-Chef wird halten können, wurde seit gestern klar. Der Zahlungsdienstleister hat seinen Jahresabschluss immer noch nicht veröffentlicht. Von insgesamt 1,9 Milliarden Euro auf asiatischen Treuhandkonten ist nicht klar, ob die Gelder existieren. Die Aktie des Tech-Unternehmen stürzte ab ins Bodenlose: Gestern minus 60 Prozent, am Freitag ging es fast genauso weiter.
Jetzt ist Wirecard-Chef Markus Braun, der zuvor auf Tauchstation gegangen war, mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger als Interims-CEO wurde James Freis berufen. Brauns Rücktritt sei im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat erfolgt, teilt das Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München mit.
Die Deutsche Börse in Frankfurt prüft Sanktionen gegen das Unternehmen. Die Finanzaufsicht Bafin und die Münchner Staatsanwaltschaft haben sich ebenfalls schon eingeschaltet. Wirecard selbst sieht sich als mögliches Opfer eines "gigantischen Betrugs".