Böhmermann-Affäre:
Wirbel nimmt kein Ende - Böhmi, Gysi und die Bundestagsdebatte
Da wird zitiert, getwittert und die Social-Media-Werbetrommel gerührt, dass sich so mancher schon fragt, ob das echt nötig ist? Die Quote jedenfalls dürfte heute Abend passen, wenn das "Neo Magazin Royale" wiederkommt.
Da wird zitiert, getwittert und die Social-Media-Werbetrommel gerührt, dass sich so mancher schon fragt, ob das echt nötig ist? Die Quote jedenfalls dürfte heute Abend passen, wenn das "Neo Magazin Royale" mit Jan Böhmermann und Gregor Gysi wiederkommt. Wenn Ihnen das Geprassel um Böhmermann, Erdogan und das Schmähgedicht zu viel wird, lesen Sie bitte hier nicht weiter. Wer die neuesten Details braucht und diese nicht bei Twitter und Facebook verfolgt: Bitteschön.
Am heutigen Tag ging es los mit der "Freien Presse" und der "Bild", die Böhmis Talkgast Gysi mit kritischen Worten zum Gedicht des Moderators zitierten.
Pikant: Ausgerechnet am ersten "Neo Magazin Royale"-Tag nach der Pause debattierte der Bundestag heute über die Abschaffung des Majestätsbeleidungs-Paragrafen 103 - in Folge der Böhmermann-Affäre. Das lässt sich @JanBoehm - logo - nicht entgehen, zumal der CDU-Abgeordnete Detlef Seif Böhmermanns Gedicht "Schmähkritik" zitiert.
— Jan Böhmermann (@janboehm) 12. Mai 2016
Das Schmähgedicht, das der CDU-Abgeordnete Detlef Seif soeben im Deutschen Bundestag vorgetragen hat, ist bewusst verletzend. Ungeheuerlich.
— Jan Böhmermann (@janboehm) 12. Mai 2016Das Land der Dichter und Denker is back! Freiheit, Recht und Einigkeit!https://t.co/yFkyo3kx9V
— Jan Böhmermann (@janboehm) 12. Mai 2016
Ich weiß nicht, was ich als Wähler schlimmer finde: wenn ein MdB Crystal Methnimmt oder das Schandgedicht öffentlich im Parlament vorträgt!
— Jan Böhmermann (@janboehm) 12. Mai 2016Der Abgeordnete Detlef Seif, Jurist aus dem CDU-Kreisverband Euskirchen bei Aachen, las das Gedicht tatsächlich komplett vor. Auf Youtube veröffentlichte Böhmermann gleich das Video dazu ("Bewusst verletzend: Detlef Seif (CDU) beleidigt im Deutschen Bundestag den türkischen Präsidenten").
Was in Böhmis Video fehlt: Seif steht nicht hinter der Aktion. "Ich wollte es eigentlich nicht, aber ich lese Ihnen das mal vor, damit man weiß, was ist denn hier eigentlich gesagt worden", leitete der CDU-Mann seine "Lesung" ein. Hier würden Ressentiments bedient, eine Person werde "in ihrer Ehre ganz klar angesprochen", kritisierte Seif. Ob diese Ausdrucksweise noch von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt sei, müsse die Justiz entscheiden. "Aber lassen Sie das mal in Gänze auf sich wirken, ohne Ansehen der Personen."
Den Trailer für die Show mit Gysi postete Böhmermann schon mal auf Facebook.
Eins ist Jan Böhmermann auf jeden Fall: Ein Meister der Social-Media-Selbstvermarktung. Denn: "Wenn die Quote morgen nicht fantastisch ist, sind Sie schuld da dran." (Böhmermann)
(sh/mit dpa)