
Wiener Agentur-Scharmützel: Demner Merlicek & Bergmann legt sich mit DDB an
Umstrittene Online-Werbung und juristische Auseinandersetzungen: DDB Deutschland und die Wiener Agentur Demner Merlicek & Bergmann liefern sich derzeit einen öffentlichen Schlagabtausch.
DDB Deutschland und die Agentur Demner Merlicek & Bergmann (DMB) aus Wien liefern sich derzeit einen öffentlichen Schlagabtausch.
Kürzlich schaltete DMB, eine der renommiertesten Kreativagenturen Österreichs, eine Anzeige in deutschen Fachmedien: „Demner, Merlicek & Bergmann sucht Kreative, die für gute Arbeit gewürdigt werden wollen.“ Der Anlass war ein Beitrag in W&V über den Umbau von DDB Berlin, Entlassungen und die Herabstufung von Gehältern. DMB-Chef Mariusz Jan Demner sagt: „Die Meldung war für uns Anlass, den Spieß mal umzudrehen und in Anzeigen mit ihrer Behandlung offensichtlich unzufriedene Berliner Kollegen einzuladen, nach Wien zu kommen, wo sie mehr geschätzt werden.“
DDB bemühte daraufhin die Anwälte. Doch die Wiener reagierten prompt: Sie schwärzten den Anzeigentext selbst und formulierten um (siehe Anzeige). Demner erklärt: „Kollege Amir Kassaei kündigt an, in Österreich voll angreifen zu wollen, keilt hier Kreative und Berater zu Gehältern, die dem Vernehmen nach weit über dem liegen, was seine Leute in Deutschland verdienen.“ Gleichzeitig verlange der DDB-Kreativchef laut Fachmedien von seinen vielfach prämierten Berliner Kreativen, ihre Funktionen aufzugeben und Gehaltskürzungen hinzunehmen.
Der bizarre Streit ist bereits das zweite Scharmützel, seit das Netzwerk DDB im vergangenen Jahr ankündigte, ein Büro in Wien zu eröffnen. Die Dependance soll offiziell am 1. Juli starten. In einer Großanzeige, mit der Personal gesucht wurde, drohte DDB „der Branche“ gleichzeitig „schlechte Nachrichten“ an. „Die Branche“, sprich DMB, revanchierte sich mit fingierten Bewerbungsanrufen eines Schauspielers bei DDB-Agenturen in Deutschland. Die überraschende Erkenntnis: Dort wusste man nichts von den ausgeschriebenen Stellen.
Die auf YouTube veröffentlichten Gespräche sorgen derzeit für große Heiterkeit in der Werbeszene. DDB wollte sich zu dem Fall nicht äußern.