Derzeit nimmt Netflix vor allem Polen und die Türkei ins Visier, hier arbeitet der Streaming-Dienst verstärkt an lokalisierten Angeboten. Kornilova: "Abonnenten in diesen Ländern können mit Landessprachen in der Benutzerführung, Untertiteln und Synchronfassungen rechnen. Das wird die Abo-Zahlen in die Höhe treiben."

Diese Strategie werden Netflix 2017 und 2018 fortführen, was zu dem eingangs prognostizierten Wachstum führt: 133 Prozent Wachstum in den neuen Märkten 2017, weitere 62 Prozent 2018. Die 2016 neu erschlossenen Märkte könnten daher bis 2020 ein Viertel aller Abonnenten stellen (19 Millionen). Seit diesem Jahr ist Netflix weltweit verfügbar. 130 Länder kamen hinzu - außer in China, auf der Krim, in Nordkorea und in Syrien kann jeder den Dienst abonnieren.

Das Fernsehverhalten hat Netflix - gemeinsam mit seinen Mitstreitern - bereits verändert: "Binge-Watching" heißt das Zauberwort, nur wöchentlich eine Folge einer Serie anzuschauen ist bei den VoD-Nutzern nicht mehr so verbreitet. Dass es hier aber Unterschiede gibt, hat Netflix herausgefunden. Bestimmte Serien würden eher verschlungen, andere in Häppchen genossen. Auf der Netflix-"Binge-Skala" liegen Formate mit Horror- und Thriller-Elementen sowie Dramedys ganz vorn. Vielschichtige und komplexe Erzählungen dagegen würde "gemächlicher angegangen".

Die "Binge-Skala" von Netflix. Was mehr als zwei Stunden geschaut wird, wird "verschlungen".

Serien wie "Sense 8", "Orphan Black" und "The 100" sowie "Breaking Bad", "The Walking Dead", "American Horror Story", "Orange is the New Black", "Nurse Jackie" und "Grace & Frankie" werden gern länger geguckt. "House of Cards", "Narcos", "Bloodline", "Peaky Blinders", "Bo Jack Horseman", "Love", "Unbreakable Kimmy Schmidt" und "Mad Men" werden Netflix zufolge lieber nach und nach ausgekostet.

Netflix hat dafür das weltweite Abspielverhalten für mehr als 100 der aktuell angesagtesten Serienhits in über 190 Ländern untersucht.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.