Wie die Mediengruppe Madsack 2012 Umsatz scheffeln will
Zukäufe und eine gemeinsame Anzeigenvermarktung mit anderen großen Tageszeitungsverlagen strebt der Madsack-Lenker Herbert Flecken an – wie er in einem Exklusiv-Interview mit der W&V verrät.
Der Mediengruppe Madsack ("Hannoversche Allgemeine Zeitung", "Neue Presse") wird durch den Erwerb der "Märkischen Allgemeinen" (MAZ) ihre Gesamtleistung im Konzern 2012 um rund 80 Millionen Euro auf mehr als 700 Millionen Euro steigern und ein Ebita (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von über 100 Millionen Euro erwirtschaften. Das erklärt Herbert Flecken, Vorsitzender der Mediengruppe Madsack, in einem am Donnerstag erscheinenden Interview mit "Werben & Verkaufen" (W&V, EVT: 02.02).
Die Mediengruppe Madsack hat die "MAZ" Ende 2011 vom Verlag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erworben. Die Übernahme haben die Hannoveraner zur Hälfte über Eigenkapital finanziert. Für die andere Hälfte habe der Verkäufer Madsack ein Darlehen gewährt, erklärt Flecken. Als Gesellschafter bei der in Brandenburg erscheinenden Zeitung sind ferner die "Kieler Nachrichten" mit an Bord. Sie haben sich mit 26 Prozent am Verlag der "Märkischen Allgemeinen" beteiligt, so Flecken zu W&V. Die Mediengruppe Madsack hat erst 2009 vom Berliner Zeitungshaus Axel Springer diverse Beteiligungen an Regionalzeitungen wie den "Kieler Nachrichten" und den "Lübecker Nachrichten" erworben.
Bei der Entwicklung der Werbemärkte in Deutschland geht Flecken in diesem Jahr von einer Stagnation aus. "Wir erwarten, dass das Jahr 2012 dem von 2011 entspricht", sagt der Madsack-Chef. Belastend für das Anzeigengeschäft der Tageszeitungen seien die großen Filialisten wie der Discounter Aldi, der seine Werbestrategie geändert hat, sowie die Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker. Um im Anzeigengeschäft Markenartikler gezielter anzusprechen, plant die Mediengruppe Madsack ferner unter Führung der zur WAZ-Gruppe gehörenden "Braunschweiger Zeitung" eine gemeinsame Anzeigenvermarktung aufzubauen. Daran beteiligt sich ferner die Südwestdeutsche Medien Holding, die Mediengruppe M. DuMont Schauberg, die Verlagsgruppe Rhein Main, die Mediengruppe Pressedruck Augsburg. In den nächsten Wochen soll eine Entscheidung fallen, ob hierfür eine eigene Gesellschaft gegründet wird.
Flecken, der 61 Jahre alt ist, will ferner in zwei Jahren den Vorsitz der Geschäftsführung abgeben. "Ich plane mit 63 Jahren aufzuhören. Dann blicke ich auf 34 Jahre erfolgreiches Madsack-Leben zurück", kündigt er im Interview mit der W&V an.