Influencer Marketing:
Wie Olympus über 100 Influencer steuert
Tanja Mehler hat das Influencer Marketing bei Olympus aufgebaut. Im W&V-Interview erzählt sie, wie sie ihre Kooperationen regelt.
Das Interview mit Caro Daur hat eine längst überfällige Diskussion angestoßen. Denn auch wenn Influencer Marketing aus dem Mediamix der meisten Marken nicht mehr wegzudenken ist, eine rechtsverbindliche Regelung gibt es nicht. Jede Marke entscheidet selbst über die Kennzeichnung von bezahlten Inhalten.
Tanja Mehler hat das Influencer Marketing bei Olympus aufgebaut. Als Marketing Manager Europe verantwortet sie beim japanischen Kamerahersteller ein Netzwerk von mehr als 100 Influencern. Weil das so gut funktioniert, setzt Olympus für seine Marke Olympus PEN auf Influencer Marketing. Das denkt sie über die Kennzeichnungspflicht.
Frau Mehler, wie wichtig ist Influencer Marketing für den Mediamix von Olympus?
Für unsere Lifestylemarke Olympus PEN und unsere Community die PEN Generation sind die Influencer nicht mehr wegzudenken. Die PEN Generation ist das Herzstück unserer Marketingkampagne und daher nehmen die Influencer einen hohen Stellenwert für uns und unsere Strategie ein. Wir kooperieren seit nunmehr drei Jahren mit europäischen Influencern, die unsere PEN Stories erzählen.
Welche Kanäle sind Ihnen besonders wichtig?
Alle Social-Kanäle haben Relevanz. Wenn ich einen hervorheben müsste, dann ist das Instagram, da hier das "Bild" im Vordergrund steht und wir dort unsere Community – die Nutzer unserer Kameras – antreffen. Aber auch Blogs, Facebook und Pinterest sind von großer Bedeutung.
Arbeiten Sie direkt mit den Influencern oder läuft die Kommunikation über eine Agentur?
Sowohl als auch. Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Auf Europa-Ebene arbeiten wir meist mit Agenturen zusammen, bei einigen Kooperationen haben wir aber auch direkt mit den Influencern Kontakt.
Schließen Sie für jede Kooperation einen schriftlichen Vertrag ab?
Ja, die Kooperationen werden mit einem Vertrag besiegelt.
Bestehen Sie ausdrücklich darauf, dass bezahlter Content als solcher gekennzeichnet wird?
Die Kennzeichnung von Posts, die von Firmen unterstützt werden, entspricht unserer Ansicht nach inzwischen der Netiquette und wird vor allem von den Lesern eingefordert. Deshalb ist das für uns selbstverständlich. Außerdem sehe ich die Kennzeichnung keineswegs negativ und wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir mit Influencern kooperieren, warum auch?
Welchen Hashtag bevorzugen Sie: #sponsored, #ad, etc.?
In unseren Briefings geben wir folgende Optionen: #werbung, #ad oder #sponsored und unser Community-Hashtag #olympusPENgeneration darf natürlich nicht fehlen.
Was gilt für Posts, die ein Influencer über die mit ihm vereinbarte Anzahl hinaus, mit seinen Followern teilt: Müssen diese Ihrer Meinung nach als Werbung kenntlich gemacht werden?
Eine umstrittene Frage und ist meines Erachtens davon abhängig, was der Influencer mit dem Post zum Ausdruck bringen will. Fest steht, es ist in diesem Fall keine "bezahlte Werbung". Wir freuen uns natürlich, wenn ein Influencer in unserem Fall die Kamera als täglichen Begleiter in seinen Alltag integriert.
Mussten Sie schon mal einen Influencer daran erinnern, einen Post nachträglich als Bezahlinhalt zu kennzeichnen?
Ich kann mich tatsächlich an keinen Fall erinnern. Die Zusammenarbeit mit unserem Influencer-Netzwerk ist dahingehend sehr eingespielt.
Mehr spannende Artikel zum Thema Influencer Marketing lesen Sie in unserem Dossier Dos und Dont's im Influencer Marketing sowie in der aktuellen Ausgabe der W&V.