Erhebung zu Streaming-Diensten:
Wie Netflix und Co. auf Social Media punkten
Der Social-Media-Tool-Anbieter Socialbakers hat untersucht, wie sich die Corona-Krise auf Follower und Engagement der größten Streaming-Profile ausgewirkt hat. Disney+ muss dringend aufholen.
Bereits mehr als ein Drittel zahlt für TV-Streaming und laut einer aktuellen Studie von Invoke sehen 75 Prozent der Befragten mehr Streaming-Inhalte als vor dem Ausbruch der Pandemie. Die Branche der Streaming-Dienste scheint daher eine der wenigen Branchen zu sein, die sich nicht in wirtschaftlicher Unsicherheit befindet. Im Gegenteil, in Zeiten der Pandemie können sie wachsen.
Auch die Daten von Socialbakers zeigen, dass die Menschen in den von COVID betroffenen Regionen der Welt bis zu 15 Prozent mehr Zeit online verbringen, was auf den Lockdown zurückzuführen ist. Socialbakers hat untersucht, wie sich Netflix, Amazon Prime Video und Joyn auf Social Media schlagen und welchen Einfluss der neue Player Disney+ auf die Profile und Interaktionen hatte. Hier die wichtigsten Erkenntnisse der Erhebung.
Netflix hat inmitten der Pandemie 15,8 Millionen neue Abonnenten gewonnen und insgesamt mehr als 180 Millionen Abonnenten erreicht, was mehr als doppelt so hoch ist wie die Schätzung der Wall Street-Analysten. Laut CNBC waren der Streamingriese jedoch gezwungen, die Streaming-Qualität in Europa zu reduzieren, um eine reibungslose Internetverbindung zu gewährleisten.
Bereits 50 Millionen gucken Disney+
Disney+ erreichte im April rund 50 Millionen Abonnenten, was fast doppelt so viele sind wie Disney Ende des ersten Quartals im Dezember mit 26,5 Millionen Abonnenten meldete. Im ersten Quartal, als die Welt von der Pandemie heimgesucht wurde, startete Disney die Dienste in vielen neuen europäischen Ländern (Großbritannien, Irland, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz), aber auch in Indien.
Die Starttage während der Pandemie erwiesen sich für Disney als ein gutes Timing, auch wenn niemand mit dieser Situation rechnen konnte. Das Wachstum von Disney+ hält an, hat sich aber etwas verlangsamt, und die Gesamtzahl der Abonnenten erreichte im Mai laut CNBC 54,5 Millionen. In Deutschland ist Disney+ am 24. März gestartet und hat die ersten 3 Monate fast überwunden.
Amazon und seine Abonnementdienste, die laut CNBC hauptsächlich aus Amazon Prime bestehen, gewannen in diesem Quartal mehr neue Abonnenten als je zuvor und haben nun insgesamt mehr als 150 Millionen zahlende Mitglieder. Prime Video ist in den USA, Großbritannien und Deutschland für das Streaming von Kinofilmen zu Hause verfügbar.
Welcher Streaming-Dienst punkten in Deutschland auf Social Media?
Die Social-Media-Profile von Netflix gehören zu den Marken mit dem höchsten Engagement. Besonders die Twitter-Profile sind für ihr aktives Community Management und lustige Antworten sowie virale Memes bekannt. Wie Socialbakers herausgefunden hat, ist Netflix auch die beliebteste Marke auf Facebook sowohl für 2019 als auch Anfang 2020.
Disney+ startete seine Dienste in den DACH-Ländern am 24. März 2020. Dieses Timing während des Pandemie-Slockdowns kam Ihnen zugute und zieht sicherlich einige neue Fans an. Disney Plus hat starke Inhalte im Programm, wie zum Beispiel alle Pixar-Zeichentrickfilme, die alle Kinder anziehen, wie ToyStory, Lion King, Lady Trump, Pinocchio oder Findet Nemo, über 600 Episoden der Simpsons und vor allem alle Marvel-Filme und Star Wars als Sahnehäubchen. Wenn man sich die Launch Kampagne in den sozialen Medien ansieht, war sie nicht so kreativ wie die von Netflix, aber sie scheinen viel in bezahlte Promotions zu investieren.
Sieht man sich das relative Wachstum der Follower ab dem 1. März auf Twitter und Instagram an, ist Disney+ in diesem Zeitraum deutlich gewachsen. Bei Instagram stieg die Zahl der Gesamtzahl der Follower um ganze 468 Prozent und bei Twitter um rund 33 Prozent und nahm die Führungsposition beim relativen Wachstum ein. In absoluten Zahlen jedoch gewann die meisten neuen Follower auf beiden Plattformen Netflix (319.000 auf Instagram und 134.000 auf Twitter).
Das Twitter-Profil von Disney+ hingegen ist immer noch recht klein (nur 3145 Follower insgesamt) und sein Wachstum ist stetig. Es wird ebenso lange dauern, bis das gleiche Niveau wie bei Netflix erreicht ist (999,5 K Gesamtzahl der Follower).
Disney+ hat keine lokalen Pages auf Facebook, sodass nur Instagram und Twitter-Profile verglichen wurden.
Betrachtet man die Interaktionen pro 1K Follower, so ist auch Disney+ stark und hat im ausgewählten Zeitraum noch mehr Interaktionen auf Instagram (5188) als auf Netflix (5099) erzielt.
Die Interaktionen pro 1K-Follower sind bei Twitter viel niedriger als bei Instagram im Allgemeinen, aber selbst dort scheint Disney+ mit 340 Interaktionen pro 1K eine starke Konkurrenz zu Netflix zu sein. Netflix hatte im gleichen Zeitraum fast 358 Interaktionen pro 1K.
Insgesamt scheint es, als sei Disney+ mit einem starken Start in den Wettbewerb der Streaming-Dienste in DACH eingestiegen und erwies sich als starke Konkurrenz zu den führenden Netflix und positionierte sich als weitere Kraft in den sozialen Medien neben Prime Video und Joyn.
Bei den Gesamt-Interaktionen (total interactions) behält Netflix jedoch immer noch die führende Position, aber Amazon, insbesondere bei Instagram, ist ein starker Konkurrent mit Prime Video.