Zukunftspläne:
Wie Martin Balle die Münchner "Abendzeitung" weiterführen will
Ab dem 1. Juli startet die "Abendzeitung" in ihrem neuen Verlag: Neubesitzer Martin Balle will in den Lokalteil investieren und offenbar mehr Mitarbeiter weiter beschäftigen, als zunächst geplant.
Ab dem 1. Juli wird Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung die insolvente Münchner "Abendzeitung" zusammen mit dem Online-Angebot weiterführen. Offenbar sollen mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben, als anfänglich gedacht, wie nun die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Von den bisher 102 Mitarbeitern sollen zwischen 30 und 35 weiterhin beschäftigt werden, unmittelbar nach der Entscheidung zur Übernahme vor gut einer Woche war noch die Rede von maximal 25. Der überwiegende Teil der Beschäftigten des AZ-Verlages hatte sich dazu entschlossen, am 30. Juni in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln.
Vor allem die Stadtberichterstattung wollen der neue Verleger Martin Balle und Mitherausgeber Dietrich von Boetticher investieren, so die "Süddeutsche" weiter. Der Lokalsport werde auch weiterhin einen festen Platz im Blatt haben. Den Mantel werden die "AZ"-Redakteure in München produzieren, Politik- und Wirtschaftsteil verantwortet ein Textpool, den das "Straubinger Tagblatt" stellt.
Der AZ-Verlag stellte am 5. März vor dem Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Nach langem Verkaufsprozess unterbreitete Insolvenzverwalter Axel Bierbach dem Gläubigerausschuss des Abendzeitungs-Verlags vergangene Woche, das Angebot der Mediengruppe anzunehmen. Die "AZ" wird ohne Chefredakteur Arno Makowsky und dessen Stellvertreter Georg Thanscheidt, der als Textchef zu Burdas People-Magazin "Bunte" wechselt, weitergeführt. Der neue Besitzer Balle wird vom ehemaligen Geschäftsführer der "Abendzeitung", Christoph Mattes, beraten. Dieser soll sich in Zukunft auch um Vertrieb und Anzeigen kümmern, wie Balle gegenüber der "SZ" bestätigte.