Außerdem sieht das Forum im qualmenden Politiker einen Verstoß gegen Werberichtlinien: Es handle sich um "effektive Schleichwerbung", wenn besonders beliebte und anerkannte Personen rauchend gezeigt würden. Erschwerend komme noch hinzu, dass Moderator Jauch durch seine Frage dem Altbundeskanzler die Möglichkeit eingeräumt habe, direkt für das Rauchen zu werben, indem dieser die Behauptung aufstellte, seine Urteilskraft sei unter anderem durch sein lebenslanges Rauchen verursacht.

Inzwischen bestätigt die ARD die Vorgänge. Gegenüber der Nachrichtenagentur "dpa" weist der Senderverbund die Vorwürfe gegen Monika Piel aber zurück: Piel nehme den Nichtraucherschutz sehr ernst. Entsprechende Vorschriften dazu würden in den Programmen und Studios umgesetzt. Die ARD hält die Vorwürfe alles in allem nicht für gerechtfertigt: "Das Forum Rauchfrei versteht es geschickt, für die durchaus berechtigten Belange des Nichtraucherschutzes die Werbetrommel zu rühren", teilt eine Sprecherin mit. "Obwohl weder der Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit, noch gar einer Straftat auch nur ansatzweise vorliegen, und die ARD-Vorsitzende schon gar nicht die richtige Adressatin sein kann." Zudem sei Schmidt eine herausragende Persönlichkeit, die "im Programm nicht fehlen kann und sollte, und zwar so, wie er ist."

Helmut Schmidt - und auch seine verstorbene Frau Loki - ist von jeher als Kettenraucher bekannt. Dem Altkanzler ist es sogar einmal gelungen, in einem strengen Nichtraucher-Lokal in New York seine geliebten Glimmstengel anzustecken – der Gastronom drückte wegen der Wichtigkeit seiner Person ein Auge zu. Seinen letzten Raucher-Auftritt im TV hat Schmidt am vergangenen Wochenende hingelegt – beim SPD-Parteitag.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.