Influencer Marketing:
Wie Frankreich Kinder-Influencer schützt
In Frankreich ist Kinderarbeit abgesehen von einigen Ausnahmen verboten. Das gilt auch im Internet. Die französische Regierung hat deswegen ein Gesetz zum Schutz von Kinder-Influencern verabschiedet.
Die französische Regierung hat am vergangenen Dienstag ein Gesetz verabschiedet, das Kinder-Influencer in Frankreich künftig unter besonderen Schutz stellt. Ähnlich wie bei minderjährigen Schauspielern oder Models benötigen Unternehmen, die junge Social-Media-Stars zu Werbezwecken buchen wollen, die Einwilligung der lokalen Behörden. Liegt eine solche nicht vor, machen sie sich strafbar.
Zudem muss ein Teil der Honorare, die die Kinder-Influencer verdienen, verpflichtend auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden, auf das die Werbestars erst nach ihrem 16. Geburtstag Zugriff haben. So will der französische Gesetzgeber verhindern, dass Eltern oder andere Personen das Geld der minderjährigen Berühmtheiten nach eigenem Gutdünken ausgeben. Schlussendlich erhalten die Social-Media-Stars auch ein gesondertes "Recht auf Vergessen". So können sie in Zukunft die Löschung älterer Inhalte über sie erwirken.
Die neuen Regelungen gelten allerdings nicht für alle Kinder-Influencer, sondern nur für solche, die signifikant viel Zeit zu kommerziellen Zwecken im Netz verbringen. In den USA werden die Einnahmen minderjähriger Unterhaltungskünstler bereits seit dem Jahr 1939 über das so genannte "Coogan-Gesetz" geschützt. Es ist benannt nach dem Jungschauspieler Jackie Coogan, dem im Alter von sieben Jahren an der Seite von Charlie Chaplin mit dem Film "The Kid" der weltweite Durchbruch als Schauspiel-Star gelang. Von den Tantiemen in Höhe von vier Millionen Dollar, die er mit seinen Filmen zusammen verdiente, sah er bei Erreichen der Volljährigkeit allerdings nicht mehr viel. Seine Mutter und der Stiefvater hatten es weitgehend für eigene Zwecke verschwendet.
Zu den erfolgreichsten Kinder-Influencern weltweit zählen laut eines Berichts von derStandard.at der achtjährige Texaner Ryan Kaji mit 26 Millionen Dollar Umsatz auf Youtube. Das fünfjährige russische Mädchen Anastasia Radzinskaja soll rund 18 Millionen Dollar auf dem Video-Portal verdienen. In Frankreich zählen Mademoiselle Sabina, Swan & Neo, Ellie's Magic World oder Studio Bubble Tea zu den bekanntesten YouTube-Channels minderjähriger Influencer.