Kunde Mercedes:
Wichmann und Gruner: Man sieht sich immer zweimal …
Vor exakt zwei Jahren trennte sich Gruner + Jahr vom damaligen "Stern"-Chef Dominik Wichmann. Jetzt könnte es genau umgekehrt kommen: Der Medien-Manager, der künftig für Mercedes arbeitet, könnte sich von Gruner + Jahr trennen. Wenn er wollte.
Vor exakt zwei Jahren, zwei Monaten und zwei Tagen trennte sich Gruner + Jahr von seinem damaligen Chefredakteur des "Stern", Dominik Wichmann. Jetzt könnte es genau umgekehrt kommen: Der Manager, der nun die Looping Group für Mercedes gründete, könnte sich von Gruner + Jahr trennen. Wenn er wollte. Eine Ironie der Geschichte.
Dazu erst ein kurzer Blick in die Historie: Dominik Wichmann gilt als einer der besten Blattmacher des Landes. Seine rasante Karriere begann unmittelbar nach seinem Studium, das ihn nach München und Erfurt, aber auch an die Harvard University brachte, als Chefredakteur beim Magazin der "Süddeutschen Zeitung". Elf Jahre lang, bis 2011 war er dort und hat das Blatt maßgeblich verändert. Dann ging er in die Chefredaktion des "Stern", anderthalb Jahre als Stellvertreter, später als alleiniger Chefredakteur. Nach zwei Jahren musste er im Sommer 2014 gehen.
Wäre Wichmann ein nachtragender Mensch, könnte das für Gruner, nun ja, salopp gesagt, undufte enden. Denn der Vermarkter G+J EMS hat auf seiner Kundenliste das "Mercedes Magazin" stehen. Noch. Dem Dienstleister Condé Nast, der das Heft bislang produziert hat, wurde bereits gekündigt – zum Jahresende. Gruners Vertrag läuft noch. Dominik Wichmann ist nun bei der Looping Group für die Mercedes-Publikationen verantwortlich. Und für deren Vermarktungspartner, also für Gruner.
Zum Glück hat Julia Jäkel, damals schon Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr, Dominik Wichmann in der Abschieds-Pressemitteilung kräftig gelobt und sich im Namen des gesamten Vorstand bei ihm "sehr herzlich für die geleistete Arbeit, seine Kreativität und die inspirierende Zusammenarbeit" bedankt. Auch wenn die Situation für Wichmann bizarr sein muss – er ist einer, der nach Vorne schaut, ein Stratege mit Weitblick, ein Networker, der bis heute seine Kontakte aus der Harvard-Zeit pflegt.
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