
Öffentliche Rüge:
Werberat rügt Bierdeckel und 3 weitere Marken
Das Hofbräuhaus Traunstein handelt sich bereits zum zweiten Mal Ärger mit dem Deutschen Werberat ein.

Foto: Beschwerdeführer/Deutscher Werberat Screenshot
Der Deutsche Werberat hat das Hofbräuhaus Traunstein erneut wegen eines Bierdeckels gerügt. Anders als vor zwei Jahren wurde die Beanstandung aber nicht wegen einer sexistischen Werbung ausgesprochen, so der Werberat. Vielmehr gehe es dieses Mal darum, dass die Brauerei Verhaltensregeln für eine verantwortungsvolle Alkoholwerbung nicht einhalten wolle.
Der Bierdeckel des Hofbräuhauses zeigt das Besitzerpaar in enger Umarmung: Brauereichef Maximilian Sailer gibt seiner Frau Brigitte ein inniges Bussi - während sie ein volles Weißbierglas anhimmelt. "Hilft in Sekunden - wirkt für Stunden", ist dazu zu lesen.
Das lasse beim Betrachter den Eindruck entstehen, dass sich der Konsum des Biers positiv auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau auswirke, rügt der Werberat. "Alkoholkonsum darf in der Werbung weder als Problemlöser noch als Schlüssel für Glücksmomente angepriesen werden", sagte eine Sprecherin. Auf diesen Grundsatz hätten sich Händler, Hersteller und Importeure alkoholhaltiger Getränke mit dem Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW verständigt. Eine Rüge des Werberats hat keine rechtlichen oder finanziellen Folgen.
Der Bierdeckel wurde nach Angaben des Hofbräuhauses seit 2005 in Millionenauflage verteilt und liegt in vielen Gaststätten auf den Tischen. "Selbstverständlich halten wir an unserer Werbelinie fest", teilte das Hofbräuhaus nun mit. "Wenn man sich bei Gelegenheit wieder über uns echauffieren möchte - dann bittschön, nur zu!"
2017 hatte der Werberat einen anderen Bierdeckel des Hauses ins Visier genommen. Er zeigte eine Kellnerin mit tiefem Ausschnitt, zwei Maß Bier - und der Frage: "Was darf's sein?" Das hatte der Werberat als sexistisch gerügt. Auch hier blieb das Wirtshaus bei dem Deckel.
Der Werberat rügt insgesamt vier Kreationen.