
Werberat rügt "Ficken" und "Vögeln"
Drei Rügen im ersten Halbjahr: Der Werberat hat die Firmen hinter dem Partyschnaps "Ficken" sowie dem Likör "Vögeln" wegen ihrer Werbung öffentlich gerügt. Eine dritte Rüge ging an den NBC-Universal-Sender 13th Street.
Der Werberat, das Selbstkontrollorgan der deutschen Werbewirtschaft, hat im ersten Halbjahr 2011 drei Firmen öffentlich gerügt, da sie an der von ihm beanstandeten Werbung festhielten. Betroffen waren das Handelsunternehmen Manhattan Spirits. Die Firma vertreibt unter anderem einen Likör mit dem Namen "Vögeln". Werbeslogan: "Wenn sonst nichts geht…Vögeln geht immer!" Ebenfalls gerügt wurde die Firma Trademark Company. Sie bewarb ihren Partyschnaps mit dem Namen "Ficken".
Bemerkenswert dabei ist: Eben erst hat das Bundespatentgericht in einem Rechtsstreit den Eintrag der Marke "Ficken" ins Markenregister für rechtlich unbedenklich erklärt und daher zugelassen.
Die dritte Rüge des Werberats ging an den TV-Sender NBC Universal (13th Street). Er hatte mit einem blutrünstigen Werbeplakat an Bushaltestellen geworben (siehe Abbildung unten).
Im ersten Halbjahr erhielt der Werberat insgesamt 281 Beschwerden zu 191 verschiedenen Werbesujets. Zu 114 Spots, Anzeigen und Plakaten bildete sich der Rat ein eigenes Urteil (in 77 Fällen erklärte sich das Gremium für nicht zuständig). 39 Sujets wurden dabei beanstandet. Daraufhin stellten 31 Unternehmen die kritisierte Werbung ein, fünf änderten ihre Werbung.
Zentraler Beschwerdegrund war wieder einmal das Thema Diskriminierung. In fast der Hälfte aller kritisierten Kampagnen unterstellten die Beschwerdeführer Diskriminierung von Frauen (31 Prozent), Männern (zehn Prozent) oder bestimmten Personengruppen (neun Prozent). Die Verletzung religiöser Gefühle war dagegen kein Thema mehr. Offensichtlich, so heißt es vom Werberat, seien die Unternehmen in diesem Zusammenhang besonders sensibilisiert.