HFF:
Wenn der Bart brennt: Schmunzel-Spot für Lösch-Zwerg
Der Online-Spot für die Biermarke Lösch-Zwerg mutet zunächst wie Anti-Bier-Werbung an. Doch die Biker, die in Zeitlupe ihr Getränk wegschütten, erweisen einem Kumpel einen sehr lustigen Freundschaftsdienst. Ein Schmankerl von der HFF.
Nanu? Schmeckt das Bier nicht? Biker, die freiwillig ihr Bier wegschütten, sind nämlich ein eher ungewohnter Anblick. Doch in dem Online-Spot für die Biermarke "Lösch-Zwerg passiert genau das. Und zwar ausgiebig - und rückwärts - in Zeitlupe dokumentiert. Und dabei lässt der Gesichtsausdruck nichts Gutes ahnen. Doch was zuerst wie Anti-Werbung für Bier anmutet, entpuppt sich als sehr lustiger und fürsorglicher Freundschaftsdienst. Der den Biernamen beim Wort nimmt. Liebevoll und werbewirksam in Szene gesetzt wurde der Spot von der Münchner Produktionsfirma Ivory Productions.
Der Spec-Spot entstand in der Werbe-Masterclass der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München und wurde nicht von Lösch-Zwerg beauftragt, aber genehmigt. Regie führte Jan Linnartz, der gerade sein Studium an der HFF beendet hat und zusammen mit Mit-Student und Produzent Max Mayer Ivory Productions gegründet hat. Viele HFF-Kommilitonen unterstützten das Projekt.
Gedreht wurde in einer Halle im Münchner Kunstpark, die schon bald selbst wie eine Brauerei roch, erzählt Linnartz. Das Team musste dabei zahlreiche Herausforderungen meistern. "Spannend war, dass wir mit der Weisscam genau sechs Sekunden für jeden Take hatten, somit also alles auf den Punkt in der Zeit getroffen werden musste. Und dabei mussten wir natürlich rückwärts denken, was das Ganze sehr komplex gemacht hat." Die einzelnen Einstellungen wurden lange geprobt, da das Kopieren der einzelnen Takes bei der Datenmenge sehr lange dauert. "Dafür brauchten wir Stand-Ins, die sich andauernd mit Bier bespritzen lassen mussten." Kamera und Technik wurden entsprechend biersicher verpackt.
Es war auch gar nicht so einfach, die Darsteller zu finden, zumal der Drehort kurzfristig von Berlin nach München verlegt wurde. "Wir sind alle Werkstätten und einschlägigen Clubs angefahren und haben Flyer verteilt, allerdings mit wenig Erfolg", so Linnartz. Schließlich erklärten sich zwei Biker bereit, einer hat eine Werkstatt für Harleys. Das größte Problem war allerdings laut Linnartz der Bart, der verlängert werden musste. "Nach einigen Takes war die Verbindung zwischen echtem und verlängertem Bart schon zu sehen und wir hätten die Einstellung beinahe nicht mehr geschafft". Und gemauert wurde auch - eine ganze Nacht an der Mauer mit den Glasbausteinen im Hintergrund. Da für Highspeed "enorm viel Licht" gebraucht wird, so Rinnartz, half die Firma Zündt's aus. "Dadurch wurde es aber natürlich ordentlich heiß, vor allem für unsere Darsteller." Der Spot wird nun bei allen branchenüblichen Festivals eingereicht, aktuell ADC und Spotlight, und online verbreitet.
"Ich habe mir Lösch-Zwerg als Produkt ausgesucht, da ich die kleine, bayerische Brauerei sehr sympathisch finde", erklärt Jan Linnartz. Damit ist er nicht alleine. Denn die Geschichte der Biermarke Lösch-Zwerg und der Brauerei Schimpfle aus Gessertshausen in der Nähe von Augsburg ist eine Erfolgsstory. Als der Junior Thomas Schimpfle vor zwölf Jahren das Geschäft übernahm, waren ihm die Produkte und ihre Präsentation zu bieder. Also entwickelte er ein neues Bier, speziell gebraut, mit viel Handarbeit. Und in einer Aufmachung, die speziell die jüngere Kundschaft ansprechen sollte. Bier und Outfit kamen gut an, Jahr für Jahr verdoppelte sich der Umsatz - und zwar völlig ohne Werbung.
Heute wird Lösch-Zwerg bundesweit als Partybier getrunken und gilt vielen als Kultmarke. 300.000 Flaschen wurden im ersten Jahr verkauft, mittlerweile sind es rund 4,5 Millionen Flaschen jedes Jahr. Der Studenten-Spot wird seinen Teil zum weiteren Erfolg beitragen.
Die Credits: Regieassistent: Artjom Baranov (HFF),Kamera: Eugen Gritschneder (HFF),Oberbeleuchter: Bernd Effenberger (HFF), Ausstattung: Alexander Mayer (HFF), Schnitt: Holger Frick, VFX: Materia Viva / Marc Petersen, Grading: Thomas Herget (HFF Mitarbeiter), Betreuung: Caroling Biesenbach / Prof. Christian Köster (HFF Werbeabteilung)