
Donald Trump auf Twitter:
Wenn Trump twittert, zittern die Unternehmen
Der zukünftige US-Präsident Donald Trump twittert eifrig - und bringt damit Unternehmen in Bedrängnis. Nur eine Marke kann sich darüber freuen.

Foto: Donald Trump auf Twitter als @realDonaldTrump
Mal launig, mal populistisch, mal angriffslustig: Der zukünftige US-Präsident Donald Trump (@realdonaldtrump) nutzt auch nach seiner Wahl eifrig den Kurznachrichtendienst Twitter - und schreckt damit noch vor seinem Einzug ins Weiße Haus auch die Wirtschaft auf. Für die US-Unternehmen stellen die Tweets eine Herausforderung dar, das mussten Konzerne wie Boeing und Ford bereits erfahren.
Am Dienstagmorgen um 8.52 Uhr twittert Trump: "Boeing baut eine brandneue 747 Air Force One für künftige Präsidenten, aber die Kosten sind außer Kontrolle, mehr als vier Milliarden Dollar. Abbestellen!" Beim US-Luftfahrtkonzern ist man perplex, erst Stunden später kommt ein dürres Statement. Was Trumps Aktion soll, bleibt nebulös - keiner weiß, wie er auf den Preis kommt. Zudem ist der Milliarden-Auftrag für die beiden neuen Präsidentenmaschinen laut Boeings Stellungnahme noch gar nicht erteilt worden.
Aber der Tweet zeigt Wirkung, die Boeing-Aktie gerät zwischenzeitlich spürbar unter Druck, und die Medien überbieten sich mit Schlagzeilen. Trump profiliert sich als Hüter von Steuergeldern, der verhindern will, dass der Konzern sich auf Staatskosten bereichert. Doch warum geht er damit noch vor Amtsantritt völlig unvermittelt an die Öffentlichkeit? "Ich glaube, es ist ein Schuss vor den Bug", sagt Finanzanalyst D.R. Barton dem Sender "CNBC". Es gehe Trump wohl einfach darum, sich vor den großen Rüstungslieferanten zu positionieren.
Die Twitter-Querschüsse stellen einen für US-Unternehmen bislang unbekannten Risikofaktor dar. Bevor Trump Boeing ins Visier nahm, hatte er bereits den Autohersteller Ford in Verlegenheit gebracht. Er brüstete sich damit, Ford vom Verbleib eines Werks in den USA überzeugt zu haben - beim Unternehmen war allerdings nie von einer geplanten Verlagerung die Rede gewesen.
Von der Trumpschen Twitterfreude profitiert hauptsächlich eine Marke: Der angeschlagenen Dienst Twitter. Dessen Chef Jack Dorsey hat versucht, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Doch das gelingt bisher nicht. Zuletzt drohte Twitter zwischen Facebook, Snapchat, Instagram und Whatsapp etwas unterzugehen.
Dorsey hat sich jetzt erstmals zu Trumps Äußerung auf Twitter geäußert - und hat dabei wohl gemischte Gefühle, wie der "Guardian" berichtet. Er weiß, dass seine Marke während des US-Wahlkampfs im "Rampenlicht" stand, sagte Dorsey auf einer Konferenz. Auf die Frage, was er über die Twitter-Gewohnheiten von Trump denkt, antwortet Dorsey: "Es ist kompliziert." (app/dpa)