Wenn’s um Geld geht: Internet
Im Bankgeschäft verdrängen Internet-Recherche und Online-Vertragsabschluss zusehends Filialbesuch und Beratungsgespräch. Vor allem junge Kunden halten beides für überflüssig.
Es soll ja noch Leute geben, die ihrem Bankberater blindlings trauen. Aber immer mehr Bankkunden machen sich lieber im Netz schlau, bevor sie sich in finanziellen Dingen festlegen. Über 60 Prozent der Internet-Nutzer besuchen Internet-Seiten mit Finanzthemen. Und 20 Prozent stellen finanzrelevante Suchanfragen, hat eine Untersuchung ergeben, die Google, GfK und Deutsche Bank gemeinsam veranstaltet haben (dbresearch.de/digitaleoekonomie).
„Unsere Analyse zeigt, dass schon heute der Mehrheit der Offline-Abschlüsse ein Online-Informationsprozess vorausgeht“, notieren die Forscher. Bei relativ übersichtlichen Themen halten viele den menschlichen Kontakt zum Banksektor ohnehin für unnötig. Sie wählen den Online-Kanal überdurchschnittlich häufig „bei leicht verständlichen Produkten wie Tagesgeld (27 Prozent aller Neuabschlüsse), Kreditkarten (19 Prozent) und Festgeld (17 Prozent)“.
Bei komplizierteren Angelegenheiten setzt laut Studie der sogenannte Ropo-Effekt ein. Der hat nun nichts mit Bankraub zu tun („esta un robo!“), sondern meint „Research online, Purchase offline“. Im Klartext: Fast die Hälfte aller Neuabschlüsse erfolgt erst nach einer gründlichen Internet-Recherche. Dann erst nähert sich der Kunde seiner Bankfiliale, etwa um einen Vertrag zu unterzeichnen. Der Ropo-Effekt ist in der Generation 60 plus am ausgeprägtesten, die auch für die Mehrheit des Neugeschäfts verantwortlich zeichnet. Der pure Online-Abschluss wird naturgemäß von der jüngsten Alterskohorte bevorzugt.