
Reaktionen in Social Media:
Weniger wert als Snapchat? So reagiert das Netz auf den Opel-Deal
Der Opel-Deal beschäftigt tausende Nutzer in den sozialen Medien. Der Grundtenor ist eine Mischung aus Humor, Empörung und #GermanAngst. Und auch ein bekanntes Wortspiel ließ nicht lange auf sich warten.

Foto: Frank Zimmer
In den Verhandlungen zwischen General Motors und PSA (Peugeot Societé Anonyme) ist am Montagvormittag eine Einigung erzielt worden. Das Unternehmen Opel/Vauxhall wird für 1,3 Milliarden Euro ein Teil der Peugeot-Gruppe.
Damit geht die deutsche Traditionsmarke an den französischen Nachbarn, der in Zukunft vier Automarken auf sich vereinen wird: Peugeot, Citroen, DS und Opel.
Interessant ist dabei nicht nur die Frage, was mit den rund 19.000 deutschen Opel-Beschäftigten in den Opel-Werken in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach passieren wird, sondern auch wie langjährige Kunden in den sozialen Medien auf die Übernahme reagierten.
An mehr oder weniger witzigen Wortspielen mangelt es schon mal nicht:
Während alle über Peugeot + OPEL = POPEL reden, geht unter, dass auch RenOPELt, CitrOPEL und OPcia/DacEL Alternativen wären. #OPEL #PSA
— Delann77 (@delann77) 6. März 2017
ACHTUNG, ACHTUNG!
— Nicht Chevy Chase (@DrWaumiau) 6. März 2017
ES FOLGT EINE WICHTIGE DURCHSAGE:
Bitte jeder nur ein Peugeot-Opel-Popel-Wortspiel.
ICH WIEDERHOLE: Jeder nur ein Popel.
Auch das Satire-Magazin “Der Postillion” griff die Idee sogleich auf:
Peugeot und Opel fusionieren zu Popelhttps://t.co/FIJa09VB8b
— Der Postillon (@Der_Postillon) 6. März 2017
Aber jetzt mal ehrlich: der Witz "jeder Popel, fährt nen Opel” ist buchstäblich älter als das Internet - zumindest wie wir es heute kennen. “Die Prinzen” verhalfen dem Witz schon 1991 mit ihrem Hit “Mein Fahrrad” zu Bekanntheit.
Viele Twitter-Nutzer zeigten sich allerdings am Montagvormittag besorgt über den Kaufpreis von 1,3 Milliarden Euro und zogen einen etwas fragwürdigen Vergleich heran:
Internetbutze Snapchat zehnmal mehr wert als #Opel mit 35.000 Mitarbeitern. Mein Gott Welt, was bist Du bekloppt!
— Joerg Heinrich (@Heinrichheute) 6. März 2017
"Nur" 1,3 Milliarden Euro für Opel? Find es immer seltsam, wenn eine dumme App wie Snapchat oder WhatsApp zig mal so viel wert ist...
— Horn (@tooncraft) 6. März 2017
Natürlich waren auch schnell die Schuldigen für den schlechten Deal ausgemacht: Die "unfähige Merkel-Regierung", die nichts Besseres zu tun hat, als deutsche Traditionsmarken aussterben zu lassen.
Wieder eine Glanzleistung deutscher Politik - Der deutsche Autobauer Opel wechselt nun den Besitzer an den französischen Konzern PSA Peugeot
— Mir Co (@PichinchaQuito) 6. März 2017
die Übernahme von Opel durch Renault wird uns im MoMa als großen wirtschaftlichen Erfolg verkauft.
— petra (@kuppp005) 6. März 2017
Weiteres Versagen unserer Politiker
Der Grundtenor ist also eine Mischung aus Humor, Empörung und #GermanAngst.
Auch die Nostalgie kommt nicht zu kurz. Immerhin stieg der Automobilhersteller aus Rüsselsheim in den Sechziger- und Siebzigerjahren in einigen Fahrzeugklassen zum Marktführer auf.
Mit dabei: Der legendäre Opel Kadett - der Kapitän - und seine zwei “großen Brüder”, der Admiral und der Diplomat. Das Motto der Werbekampagne: “Opel Kadett - kurz gesagt O.K.”
2 Milliarden für Opel? So viel hatte mein Onkel Franz auch für Reparaturen in seinen Ascona gesteckt.
— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) 6. März 2017
Doch mit der Ölkrise in den 1980er Jahren kamen die ersten Verluste. Es folgten rigorose Sparmaßnahmen und dadurch verursachte Qualitätsprobleme. Opel litt zunehmend an einer Imagekrise. Auch die Finanzkrise 2008 und der dadurch eingeleitete Stellenabbau setzten dem Automobilhersteller schwer zu.
Glückwunsch, General Motors; ich weiß, wie es ich anfühlt, wenn man für den alten, klapprigen Opel noch ein paar Kröten kriegt.
— O!Rasche (@ORasche) 6. März 2017
Nun bleibt abzuwarten, in welche Richtung Opel unter PSA steuern wird. Zwar sind die Mitarbeiter bis Ende 2018 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt, was danach passiert, ist allerdings unklar.
Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender der PSA, erklärte auf einer Pressekonferenz in Paris, dass es keine Versprechen gäbe alle Fabriken von Opel zu erhalten: “Das einzige, was uns beschützt, ist Leistung”.
Ob es reicht, wenn die Leistung "kurz gesagt O.K." ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.