
Streamingtipps :
Weltfrauentag: Diese Film-Heldinnen inspirieren uns
Passend zum Weltfrauentag am 8. März dreht sich in unseren Streamingtipps alles um außergewöhnliche weibliche Hauptfiguren. Egal ob fiktiv oder real – inspirierend sind ihre Geschichten auf jeden Fall.

Foto: Shelfd
Alljährlich wird zum 08. März der Weltfrauentag gefeiert. Obwohl er in Berlin mittlerweile sogar zum offiziellen Feiertag avanciert ist, wird seine Notwendigkeit regelmäßig in Frage gestellt. Gleichberechtigung sei doch längst erreicht, heißt es dann.
Ein Blick in die Arbeitswelt genügt, um sich vom Gegenteil zu überzeugen: Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit kürzlich in einer Studie ermittelte, sind lediglich 26 Prozent der obersten Führungskräfte in der Privatwirtschaft Frauen. Die Zahl der mittelständischen Unternehmen, die von einer Frau geführt werden, ist sogar rückläufig – seit 2013 reduzierte sie sich um 100.000 Firmen.
Werte wie diese, vor allem aber der konstant hohe "Gender Pay Gap“, sind die zentralen Gründe dafür, dass Deutschland in Statistiken zur Geschlechtergerechtigkeit überraschend schlecht abschneidet. So gehört die Bundesrepublik auch nicht zu den acht Staaten weltweit (Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Island, Lettland, Luxemburg und Schweden), denen eine aktuelle Weltbank-Studie völlige Gleichberechtigung attestiert. Denn laut Statistischem Bundesamt verdienen Frauen weiterhin 21 Prozent weniger als Männer. Selbst wenn man Faktoren, wie Berufswahl, Beschäftigungsumfang und Arbeitserfahrung, herausrechnet, verbleibt ein Unterschied von sechs Prozent, der vermutlich schlicht auf Diskriminierung zurückzuführen ist.
Klar, dass die bloße Existenz eines Weltfrauentages daran nichts ändert. Ihn als Anlass dafür zu verwenden, über das Thema Gleichbehandlung zu sprechen aber schon. Mit unseren dieswöchigen Serien- und Filmempfehlungen zu Frauen, die sich gegen alle Widerstände behaupten, wollen wir Sie dazu inspirieren.
Mehr Streamingtipps gibt’s im Feed auf shelfd.com. Und wenn Sie keine Highlights mehr verpassen möchten, dann holen Sie sich die Neustarts von Netflix oder Prime Video direkt in Ihren Kalender. Happy Streaming!
Mildred Pierce (Mini-Serie)
Bei Sky verfügbar
Mitten in der Weltwirtschaftskrise trennt sich Mildred Pierce (Kate Winslet) von ihrem untreuen Ehemann Bert (Brían F. O’Byrne). Fortan auf sich alleingestellt, muss sie sich schleunigst um eine Arbeitsstelle bemühen und sich gleichsam um ihre beiden Töchter kümmern. Kein leichtes Unterfangen: Denn Jobs sind nicht nur rar, sondern müssen obendrein den hohen Ansprüchen des ältesten Sprosses (Morgan Turner/Evan Rachel Wood) genügen. Diese verachtet jegliche Form der körperlichen Arbeit, was sie ihre Mutter – als diese eine Stelle als Bedienung in einem Diner antritt – nur allzu deutlich spüren lässt. Um ihre Tochter zu beeindrucken, schmiedet Mildred schließlich Pläne, um ein eigenes Restaurant zu eröffnen.
Nah an der Romanvorlage von James M. Caines, inszeniert Todd Haynes ("Carol") eine vieldimensionale Mini-Serie, in deren Zentrum nicht nur ein unvergleichlicher Mutter-Tochter-Konflikt steht, sondern auch die Karriere einer Frau, wie es sie in den 1930ern eigentlich noch gar nicht gab.
Gentleman Jack (Staffel 1)
Bei Sky verfügbar
Anne Lister (Suranne Jones) ist Großgrundbesitzerin im britischen Halifax, bevorzugt es allerdings quer durch Europa und Amerika zu reisen, sich von Freunden in Medizin unterrichten zu lassen und unterwegs zahlreiche Liebschaften mit Frauen einzugehen. Eigenschaften, die sie um das Jahr 1830 zu einer überaus bemerkenswerten Persönlichkeit machen. Hinzukommt, dass sie sich auch äußerlich nicht den Konventionen der Zeit unterwerfen möchte: Sie trägt ausschließlich schwarz, setzt auf Frack und Zylinder statt auf ausladende Kleider und rundet das Ganze zeitweise noch mit einem passenden Gehstock ab. Weitgehend unbeeindruckt von jeglichen gesellschaftlichen Hindernissen, beschließt sie nicht nur ins Kohlegeschäft einzusteigen, sondern auch zu heiraten – eine Frau natürlich.
Stets zwischen Drama und Komik wandelnd, erzählt Drehbuchautorin und Regisseurin Sally Wainwright die Geschichte der echten Anne Lister basierend auf deren über 7.000 Seiten umfassenden Tagebüchern. Die einzigartige Vielschichtigkeit der Hauptfigur macht "Gentleman Jack" zu einem wahren Serienereignis.
Carol
Bei Prime Video verfügbar
Eigentlich möchte Therese Belivet (Rooney Mara) Bühnenbildnerin werden, stattdessen nimmt sie aber über das Weihnachtsgeschäft eine Aushilfsstelle in einem großen Kaufhaus an. Auch in der Beziehung mit Freund Richard (Jake Lacy) ist sie nicht glücklich. Doch eine zufällige Begegnung mit Carol (Cate Blanchett) verändert ihr Leben von Grund auf.
Die Ästhetik von Patricia Highsmiths Roman "Salz und sein Preis" wird von Regisseur Todd Haynes bis in den Soundtrack hinein konsequent ins Filmische übersetzt.
Suffragette – Taten statt Worte
Bei Netflix verfügbar
Großbritannien, 1912: Seit sie sieben Jahre alt ist, arbeitet Maud Watts (Carey Mulligan) in einer Wäscherei. Die Arbeit ist hart und wenig ertragreich – nur mit Mühe kommt ihre kleine Familie über die Runden. Erst als sie zufällig in eine Aktion von Suffragetten gerät, beginnt sie sich Gedanken über ihr Leben zu machen. Vom Kampfgeist der Frauenrechtlerinnen (u.a. Helena Bonham Carter und Meryl Streep) angesteckt, setzt sie sich bald selbst für das allgemeine Wahlrecht ein. Ihr Engagement stößt jedoch nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch bei ihrem Mann Sonny (Ben Whishaw) auf Ablehnung.
Mit Feingefühl für die historischen Fakten und großer emotionaler Intensität, erzählt "Suffragette" vom steinigen Weg hin zum britischen Frauenwahlrecht.
Das Mädchen Wadjda
Bei Prime verfügbar
Die 11-jährige Wadjda (Waad Mohammed) wünscht sich nichts sehnlicher, als das schöne grüne Fahrrad aus dem Laden nebenan, um den Nachbarsjungen Abdullah in einem Rennen zu besiegen. Doch Fahrradfahren ist Frauen im streng gläubigen Saudi-Arabien nicht gestattet – ihre Eltern versagen ihr den Traum. Kein Grund für Wadjda aufzugeben: Sie bemüht sich selbst um das nötige Geld und handelt sich dabei einigen Ärger ein.
Die Tragikomödie ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen: Sie übt nicht nur deutliche Systemkritik, sondern ist gleichzeitig auch der erste abendfüllende Film aus Saudi-Arabien – Drehbuch und Regie stammen obendrein von Haifaa Al Mansour und damit von einer Frau.
Autorin:
Arabella Wintermayr hat Politikwissenschaft studiert und arbeitet als freie Redakteurin beim Fernsehen. Ihre Leidenschaft gilt Filmen und Serien, die sich an die großen Fragen des Lebens und der Gesellschaft trauen.