Welt der Wunder TV:
Welt-der-Wunder-Mann Hendrik Hey startet neuen Spartensender
Am 16. Oktober startet der neue Spartensender "Welt der Wunder TV". Bestückt wird der Sender zunächst mit Archivmaterial. Ab 2014 sind neue Eigenproduktionen geplant.
Für den TV-Manager und Moderator Hendrik Hey geht am 16. Oktober ein langgehegter Traum in Erfüllung: Der Sender Welt der Wunder TV geht on Air. "Wir werden über Satellit europaweit zu sehen sein", sagt Hendrik Hey auf Anfrage von W&V-Online. Eine entsprechende Vollprogramm-Lizenz besitzt Hey seit nunmehr 13 Jahren. Das neue TV-Angebot richtet sich an Menschen, die sich für Wissensthemen interessieren. Die Zielgruppe ist breit gestreut. "Wir unterteilen den Tag in Erlebniswelten", kündigt Hey an. Früh soll das Programm eher weiblich ausgerichtet sein, später sollen dann mehr und mehr männeraffine Formate in das Programmschema einfließen. Sendungen über das Neueste aus dem Auto-Markt, wird es vormittags dann vermutlich eher nicht geben. Hey plant für die ersten drei Monate vorrangig die Ausstrahlung von eigenproduziertem Programm. Hier können die Macher aus dem Vollen schöpfen: Das Archiv umfasst bis zu 500 Stunden Programm, das bereits fix und fertig produziert ist - Dokumentationen, Reportagen und Magazin-Formate. Insgesamt 20 000 Stunden Rohmaterial schlummern im Keller. Möglich macht es der Lizenz-Vertrag, den er zunächst mit dem Sender ProSieben und jetzt mit RTL II hat, der seit Jahren das Format "Welt der Wunder" ausstrahlt: Die Rechte liegen beim Produzenten, also Hey. Er plant eine Programmrotation, wie sie auch Discovery zum Start durchgeführt hat - Sechs-Stunden-Blöcke, die wochen- beziehungsweise monatsweise wiederholt werden.
Ab 2014 will der Journalist und Senderchef auch eigene TV-Formate launchen. "Wir können uns endlich den Luxus leisten, Themen zu vertiefen. Außerdem wollen wir wieder stärker mit Universitäten und auch mit Start ups zusammenarbeiten, um gemeinsame Projekte zu entwickeln. Wir wollen komplexe Zusammenhänge herunterbrechen und sie so erzählen, dass alle es verstehen", erklärt Hey. Sein Credo für den neuen Spartenkanal: "Wir senden auf Welt der Wunder TV für ein Klassen-, statt für ein Massenpublikum." Von der Rolle des TV-Produzenten will sich der TV-Manager mehr und mehr verabschieden. "Wir lassen dann eher andere für uns produzieren". Er selbst will stärker die Rolle des "inhaltlichen Gatekeepers einnehmen". Denn: Hey will künftig Produzenten einladen, ihre Projekte, die beispielsweise lediglich im Web laufen, bei Welt der Wunder TV auszustrahlen. Hier gilt es, jede Menge Material zu sichten und zu realisieren.
Finanzieren soll sich das neue Projekt, hinter dem Hendrik Hey und sein Kompagnon Frank Winnenbrock stehen, über klassische Werbung. "Wir sind derzeit in finalen Gesprächen mit einem Vermarkter", erklärt Hey. Außerdem setzt er weiter auf das Transaktionsgeschäft, das beispielsweise auf dem Welt der Wunder Shop basiert. Zusätzlich wurde jüngst ein Verlag gegründet, über den Apps und Ebooks vermarktet werden. Als dritte Säule will Hey den Produzenten, die an Bord kommen, einen gemeinsamen Vertrieb anbieten. "Intelligente kleine Formate könnten wir dann ins Ausland verkaufen". Wie die Gesellschafter von RTL II auf den Launch reagieren werden? "Der Sender ist über unsere Pläne informiert. Eine entsprechende Klausel über unsere TV-Pläne gibt es seit 2005 im Vertrag mit RTL II." Einer Parallelexistenz steht also seitens der Welt der Wunder GmbH nichts im Wege. Hey würde am Sonntag gerne weiter senden wie bisher. "Wir beharren nicht auf dem Erstausstrahlungsrecht."
Das neue Vorhaben bedeutet für Hey und Winnenbrock einen großen Schritt: Ohne weitere Geldgeber wollen sie das ambitionierte Projekt stemmen. "Wir werden wieder zum Start-up", sagt der Fernsehmanager, "aber mit einer Erfahrung von 17 Jahren im Rücken."