Betrug:
Weitere ARD-Sender manipulierten Rankings
Die Skandalserie geht weiterNach ZDF und NDR räumen nun auch der WDR und der RBB Veränderungen an Online-Votings ein.
Weitere öffentlich-rechtliche Sender haben Unregelmäßigkeiten bei ihren Ranking-Shows entdeckt. Nach ZDF und NDR räumten auch der WDR, der HR und der RBB Veränderungen an Online-Votings zu Bestenlisten ein. Der WDR teilte das Ergebnis einer internen Prüfung folgendermaßen mit: Es zeige, "dass die Redaktion bei zehn von insgesamt 111 Sendungen in den Jahren 2008 bis 2014 in die Reihenfolge eingegriffen hat, weil das Online-Voting entweder verzerrt war oder nicht zu klaren Ergebnissen führte. Veränderungen der Reihenfolge aus dramaturgischen Gründen hat es in keinem Fall gegeben". Betroffen waren etwa "Die beliebtesten Bauwerke in Nordrhein-Westfalen" und "Die beliebtesten Ausflugsziele in NRW".
Der RBB sprach von zwei Änderungen in fünf Jahren. Betroffen waren die Sendungen "21 Dinge, die man in Berlin erlebt haben muss" und "21 Dinge, die man in Brandenburg erlebt haben muss". Die Redaktion habe eine andere Sendedramaturgie für wirkungsvoller gehalten und daher die Reihenfolge der 21 Vorschläge verändert, sagte der zuständige Programmbereichsleiter, Heiner Heller.
In den Jahren 2011 bis 2014 seien 29 Ranking-Sendungen neu produziert worden, bei 16 davon habe es Online-Abstimmungen gegeben, teilte der HR mit. Bei drei Votings sei in die Reihenfolge eingegriffen worden, ohne dass dies kenntlich gemacht worden sei. Bei der Sendung "Die beliebtesten Klassiker des Kinderfernsehens" seien aus dramaturgischen Gründen zwei Plätze getauscht worden, weil nicht zwei Trickfilme hintereinander platziert sein sollten. Bei "Geniale Verbindungen - Hessens spannendste Brücken" sei eine Position verändert worden, weil eine kleine Gruppe das Ergebnis für eine Brücke erkennbar verzerrt habe. Bei "Die beliebtesten Stimmungslieder" sei die Reihenfolge verändert worden, weil bei einzelnen Stücken die Senderechte nicht vorgelegen hätten.
Vor vier Wochen hatte das ZDF Manipulationen bei "Deutschlands Beste!" eingeräumt. Redakteure hatten im Juli eine repräsentative Forsa-Umfrage verfälscht. Beim NDR war seit 2011 in neun von 58 Produktionen die Rangfolge von nichtrepräsentativen Online-Votings verändert worden.
dpa/kas